97
äass ich nach geschehener Regulirung in Besitz davon ge-
setzt werden würde. S0 ersuche ich denn EW. Herrl. wieder-
holt, es sich nicht verdriessen zu lassbesn, jetzt, da diese Mün-
dungen regulirt sind, den Präsidenten an meine Abfertigung
erinnern zu lassen, d. h. mir den Besitz des vorgenannten
Wassers zu geben, da ich bei meiner Ankunft darauf Ma-
schinen und Dinge zu machen gedenke, die unserm aller-
clmristliclzsten Känige zum grossen Vergniigen gereichen werden.
LEONARDO
DA
VINCI
an
den
Praesidenten
VOH
Mailand.
Florenz, 1511.
Erhabener Prsesident! Indem ich mich mehremals der
Versprechungen erinnerte, die 1nir Ew. Herrlichkeit gemacht,
so habe ich mehrmals zu meiner Sicherheit geschrieben und
Euch an "das bei meiner Abreise gegebene Versprechen er-
innert, nämlich an den Besitz jener zwülf Zoll Wasser, Wel-
ches mir von dem allerchristlichsten Herrn geschenkt Wor-
don ist. Ew. Herrl. weiss, dass ieh noch nieht in deren Be-
sitz getreten bin, weil in jener Zeit Wassermangel in dem
Kanal War, sowohl wegen der grossen Dürre, als weil aueh
die Mündungen davon noch nicht regulirt waren. Nun ich
aber häre, dass der Kanal wieder in Stand gesetzt ist, habe
ich Ew.Herr1. mehrmals geschrieben, so Wie auch an blesser
Girolamo da Ousano, der das Dokument jener Schenkung
bei sich hat. Ebenso schrieb ich an Euch dnd habe nie Ant-
wort bekommen. Jetzt sende ich meinen Schüler Salai dort-
hin, der Gegenwärtiges überbringt. Ich gedenke diese Ostern
dort zu sein, indem ich jetzt mit meinem Processiren fast 211
Ende bin, und ich werde zwei Madonnenbilder mitbringen,
KünsÜer-Bricfc. x. 7