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(lie gesammte Kunstübuug der damaligen Zeit ausgeübt 11:11.,
in gewisseln Sinne auch auf jenes Werl; RafaeTs ausdehnt,
der bekanntlich ebenfalls zu denen gehärt hat, die den
Carton studirt 11m1 zum Theil auch kopirt habcn.
LEONARDO
an den Luogotenente GIROLAMO OUsANo.
VINCI
DA
Florenz,
1511.
Ich fürchte, dass meine geringe Erkenntliclzkeit gegen
(lie grossen Wohlthaten, (lie ich von EW. Herrl. erhalten,
Euch etwas unzufrieden mit mir genfacht haben, und dass
es daller komme, dass ich auf so viele an EW. I-Ierrl. gerich-
tete Briefe noch niemals Antwort erhalten habe. Jetzt
sende ich mm dan S alai clorthin, um EW. Herrl. mitzutheilen,
dass Üich fast am Ende des Processes bin, den ich mit meinen
Brüdern habe, und äass ich hoife, mich diese Ostern dort (in Mai-
land) zu befinden and zwei Bilcler der 11. J Lmgfrau von verschie-
dener G-rässe mitzubringen, (lie für unsern allerchristlichsten
Känig gemalt sind, oder für wen sonst es EW. Hem-l. ge-
nehm sein wird. Es wäre mir sehr lieb, bei meiner Rück-
kehr dorthin zu wissen, wo ich meine Wohnung erhalten
würde, Weil ich EW. Herrl. keine Unbequemlichkeit mehr ver-
ursachen müchte, und ob, (la ich doeh für den allerclnist-
lichsten Künig gearbeitet habe, mein Gehalt fortzulaufen hat
oder nicht.
Ich schreibe an den Präsidenten von jenem Wasser, (las
mir der Künig geschenkt hat, in dessen Besitz ich aber noeh
nicht gesetzt worden bin, weil zu jener Zeit wegen der gros-
sen Dürre Mangel claran im Kanal, so wie auch dessen
Mindungen nicht regulirt waren. Doch versicherte er mich,