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hinwiesen, die dann auch in derFolgezeit nicht ausgeblieben
sind. Es ist daher ganz natürlich, dass Leonardo seine auf
Kriegführung bezüglichen Talente gegen den kriegerischen
Fürsten zuerst und mit besonderem Nachdruck hervorhebt.
Wiehtig für das Verhältniss Leonardds zu Lodovico
Sforza, ist (las sehr zerstückelte Fragment eines Briefes, den
Leonardo gegen (lie Mitte der neunziger Jahre an den
letzteren geschrieben hat. Als nänxlich jene leicht voraus-
zusehenden Kriegsstürme wirklich über Sforza einbrachen,
mussten flic künstlerischen Unternehmungen den ln-iegeri-
schen hintangesetzt werden, uncl so scheint namentlich auch
die Arbeit au jener Reiterstatue Francesco Sforzafs unter-
brochen worden zu sein. S0 gross aber war nun die Liebe
des Künstlers für sein grosses Werk, dass er nicht nur selbst
auf alles Gehalt verzichtete, sondern auch aus eigenen
Mitteln zwei Meister besoldete, um an dem Werk weiter-
arbeiten zu lassen. Diese seine Grossmüthjgkeit scheint ihn
dann aber selbst in grosse Noth gestürzt zu haben. Dies
Wenige ist es ungefähr, was sich mit Sicherheit aus den
traurigen Fragmenten des bei Brown life of Lionardo App.
p. 210 abgedruckten Briefes ergiebt, den ich eben deshalb
nicht in extenso mittheilen mochte.
LEONARDO
DA Vmofs Denkschrift über
i1n Rathssaale zu Florenz.
die Malerei
[Florenz,
15033
Feldherrn der Florentiner waren Niccolb da Pisa, Pietro
Gianpaolo, Neri Sohn des Gino Oapponi, Graf Francesco
Guelfo Orsino, Bernadetto de' Medici, Micheletto, M.Rinalr1o
degli Albizzi und andre.
Fcrner muss gezeigt werden, wie er zuerst sein gewaE-
netes Pfcrd besteigt und ihm das ganze Heer folgt: and zwar