nardo als eine gar wünsuhenswerthe Erwerbung erscheinen,
um so mehr als sich in ihm flic 1nannichfächste Befähigung
mit kürperlicher Schünheit und edlcn Sitten in seltenem Grade
paarte. S0 ist denn 111e Nachricht Vasarfs, er sei von L0-
dovico wegen saines schünen Lautenspieles berufen worden,
gar nicht so unwahrschei111ich, als os im erstcn AÜgOHbÜCk
scheinen dürfte, um so weniger als sich unter seinen zahl-
reichen Zeichnungen mehrerc gefunden haben, die. auf aine
ernste Beschäftigung mit der Musik unä namentlich auf den
Ban neuer oder (lie Verbcsserung schon bekannter Instru-
mente hindeuten.
Was nun die Vcranlassung und den Zweck des SehreL
bens selbst anbelangt (zlas u. A. auch von Kugler im Mu-
seum 1834 Nr. 27 übersetzt worden ist), so macht dasselbe
nicht den Eindruck, als ob sich Leonarclo dadurch bei Lo-
dovieo habe empfehlen und einüihren Wollen, sondern es
ist, wie Schorn sehr richtig bemerkt, "ganz in dem T0116
eines Memoirs abgefasst, wclches sich auf mündlichc Aeusse-
rungen bezieht." Auf solche vorhergegangene 1nünd1ichc Aeus-
serung scheint auch die Erwähnung des Broncepferdes gegen
(las Ende des Briefes hinzudeuten. Es ist damit die Reitcr-
statue des im Jahre 1466 verstorbenen lwrancesco Sforza
gemeint, (leren Modell von Leonardo wirklich vollendch
im Jahre 1499 aber von franzüsischen Bogenschützen nach
der Einnahme Blailands zerstürt Worden ist.
Die aus den Ricordi des Sabl. (la. Castiglione geschüpfte
Notiz, dass Leonardo sechszehn Jahre an jener Statue ge-
arbeitet habe (vgl. Schorn in der Alnnerk. zum Vasari III.
1 p. 17) bestätigt ebenfalls (lie dben angegebene Zeitbestinl-
mung des Briefes.
Dass übrigens in diesem Leonardo seiner eigentliehen
Berufsthätigkeit in dan Künsten nur zuletzt und gleichsam
beiläuüg Erwähnung thut, erklärt sich sehr wohl, wenn man
auf die damalige Stelhnxg des Künstlers sowohl, als (les Für-
sten, an den der Brief gerichtet ist, Riicksicht nimmt. Des
Künstlers, indem dessen künstlerische Thätigkeit hinlänglich
bekannt sein musste, wie sie ja denn auch wahrscheinlich dia
erste Veranlassung zu seiner Berufung gewesen ist; des Für-
stem, indem dessen eigenthümliche politische Stellung, (118
durchaus militärische Organisation des Staates, sowie die sel-
ner nähurn Umgebnng kaum entgehcnden Absichten, ihn Yon
Anfang sciner politischen Laufba-hn an auf Kampt" und Kneg