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keit Zeugniss zu geben, musste ich, nachdena dies neue Be-
gehren anfing, etwas der Vernunft Raum zu geben, mich
doch fast v01' mir selbst schämen, beclenkend, dass ich in
einem so geringen Gefässe (las Wasser ans der so klar spru-
delnäen Quelle schälafen wollte, als da sind die hohen Lob-
preisungen der grossen Triumphe und des Ruhmes Deines
Vaters.
Wie ich nun also dam allmlhoch strebenden WVunsche
(las Haupt abschnitt, so erwuchsen ihm deren noch mehr,
als im lernäischen Sunlpfe der giftigen Hydra, und da ich ge-
gen diese keine Herkuleskeule hatte, wurde ich überwunden
und begann (las, was, ich sage nicht mir, sondern selbst denx
grässten 'l'alent und gättlicher Begabung eine zli grosse Last
sein würde.
Dennoch habe ich mit Hülfe Gottes, dem aller Dank zu-
kommt, es bis zu einem gewisserl Ende geführt, wie sehr
11m1 wie oft es mir auch eine grosse Last gewesexl, zumal
weil in Aubetracht eines fast immer Widerwärtigen und un-
günstigen Schicksals, mein Geist, als der eines Menschen, viel-
fachem Kuzmner unterworfen ist. Denn seitdem das Schick-
sa] meine väterliche Heinmth in Flammen verzehrt, lmbe ich,
da all" unser Gut zerstürt war, mein Leben durch solche
Schachte und so steile Abgriinde hindurchgeführt, dass es zu
erzählen zu lang sein Würde; dann aber zu einem Alter ge-
langt, in dem ich vielleicht zu irgend einer nützlicheren Thä-
tigkeit geeignet War, habe ich mich nach mancherlei Unterneh-
mungen, 11m mir das Leben zu gewinnen, der wunderwürdi-
gen Kunst. der Malerei ergeben.
Dadurch habe ich denn ausser dem Kreis häuslicher
Sorgen, die unter allen Dingen von anhaltendster Qual
für den Menschen sind eine so grosse Last auf mir, dass
sie den Schultern eines Atlas schwer sein würde, und ich
brauche micäh nicht zu schämen, als zu dieser ruhmwürrli-
gen Kunst gehärig genannt zu werden. Wenn ich nun
also, zvxfischcn solchen Beflriingnisse11 schweberxd und gleivll-