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fest überzeugt, dass, wenn sechs Tage vergingen, ohne dass
er sic wieder erhielte, Mantegna. darüber sterben würde.
Unter 100 Dukaten känne er sie nicht lassen, schon zu die-
sem Preise känne ihn nur die Noth zwingen, Isabelle. müge
seine Hartnäckigkeit in diesem Punkte verzeihen. Sie müge
schreiben, ob er sie per Boot schicken selle.
Isabella. muss rasch geantwortet haben, denn am 2. Aug.
meldet Calandra, dass er die Faustina abgeschickt habe und
bittet, sie doch ja zur rechten Zeit wieder zu schieken.
Mantegna ist noch in demselben Jahre gestorben. Sein
Testament ist bei Gaye Cart. I. 377 H". Der Sohn Fran-
cesco giebt dem Marchese in einem Briefe vom 15. Septem-
ber Nachricht von dem vor wenigen Tagen erfolgten Todc
des Vaters. Er und Lodovico hoifexr, der Marchese werde
der fünfzigjährigen Dienstbarkeit desselben eingedenk sein
und auch der Sühne nicht vergessen (Bott. VHI. 14). Un-
ter dem 2. Oktober schildert Lodovico den Stand der An-
gelegenheiten und die vom Vater überkommenen Verpflich-
tungen; er Führt die hinterlassenen Bilder des Vaters auf und
hofft, der Marchese und der Cardinal werden sie kaufbn.
(B0 tt. VIII. 16). Francesco bestätigt dies (2. Oktob.), mächte
jedoch eines der Bilder zum Angedenken des Vaters und 11m
danach zu studiren, zurückbehalten (Brief vom 26. Novem-
ber bei Bott. VIII. 69).
Als Zeugniss der freundliellen Gesinnungen der Gonzaga
für den Andrea. Mantegna und dessen Familie, mäge hier
noch ein Brief angefiihrt werden, don die Herzogin Elisabeth
von Urbino an Franceseo Gonzaga gerichtet:
Urbino,
1511.
1. August
Wie ich in nicht gewähnlicher Weise den verstorbenen
Meistcr Andrea. Blantegna geliebt habe, indem er ein Mann
von soleher BeschaEerdxeit war, wie Ew. Exc. an demselben
kannte und auch unserm Hanse sehr ergeben, so ist in der
That auch die Liebe, die ich für ihn im Leben gehegt, durch
seinen Tod nicht beendigt, sondern es erstreckt sich dieselbe
auch auf seinen Sohn Francesco.
Francesco sei in der Theilung der Gütex- mit seinem