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mcnhange einer grässeren Entwickelung ihr rechtes Licht und
Verständniss finden kann; endlich weil es mir mäglich schien,
auf diese Weise die gesammte moderne Kunstgeschichte
mit den in ihr treibenden künstlerischen, sittlichen und reli-
giüsen Ideen an bestimmten Personen und Verhältnissen, so
weit das lückenhafte und fragmentarische Material es erlaubte,
zu konkreter Anschauung zu bringen. Da indess die Masse
des Stoifes bei aller Lückenhaftigkeit doch eine sehr grosse
ist, so musdste, um vor der Hand zu einem bestimmten Ab-
schlusse zu gelangen, eine grässere Zeiteinheit aus jenen drei
Jahrhunderten ausgesonderh werden. Dazu war keine Periode
geeigneter, als der stetige und einheitliche Entwickelungs-
gang, den die italienische Kunst vom Beginn des XV. bis
gegen den Schluss des XVI. Jahrhunderts durchlaufen hatte.
Sobald nun aber auf diese -Weise ein bestimmt abgegränztes
Feld der" Forschung gefunden war, war es auch gestattet,
auf den zuerst bezeichneten Weg überzdschweifen, und das
monographische Element mit in diese Arbeit hereinzuziehen,
wie dies durch die jedem einzelnen Briefe hinzugefiglten Erläu-
terungen und, wo mehrere Briefe eines und desselben Künstlers
mitzutheilen wvaren, durch die diesen vorausgeschickten Charak-
teristiken geschehen ist. Diese Periode der 1'110(161'11611 Kunst-
geschichte bildet den Gegenstand der vorliegenden Sammlung;
wogegen ich gegenwärtig damit beschäftigt bin, die Briefe
deutscher, franzüsischer, niederländisclaer und italieniseher
Kiinstler des XVI. und XVII. Jahrhunderts in ähnlicher
Weise als eine zweite Folge dieser "Künstler-Briefe" zu sam-
meln und zu bearbeiten.
Dies die Entstehungsgeschichte des vorliegenden Buches,
ingoweit dieselbe näthig sehien, um den Standpunkt fiir die
Beurtheilung desselben festzustellen. Es seien nur noch
einige Worte über die Grundsätze gestattet, die mich bei der