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nicht diesen Weg gehcn würrlen, mich etwas in Verlegenheit
befinde, und zwar habe ich, um nicht mehr wie ein Vaga-
bonde hin und her ziehen zu müssen, ein Haus gekauft für
340 Dukaten, in drei Ternlinen zu zahlen, und nun ist der
Termin vorbei, so dass mir mein Gläubiger schon ein seln-
sauras Gesicht schneidet. Und wie Ew. Exc. weiss, lässt
sich nichts verkaufen noch versetzen; und andere Schulden
habe ich überdiess auoh nur allzuviel. Da ist mir denn der
Gedanke gekommen, mir, so gut es irgend geht, mit meinen
liebsten Sachen zu helfen. Da nun schon oft und zu ver-
Schiedenen Zeiten und von verschiedenen Personen 1neine
liebe Faustina, (eine gmtike Mormorstatue) verlangt worden
ist, so habe ich aus Noth, die einen zu vielen Dingen zwingt,
Ew. Exc. schreiben wollen; denn, wenn _ich sie einmal doch
verlieren soll, so ist es mir lieber, dass Ihr sie erhaltet, als
irgend ein anderer Herr oder eine andre Dame der Welt.
Ihr Preis beläuft sich auf 100 Dukaten, die ich schon äfter
von grossen Meistern bekommen konnte. Müge es Euch
gefallen, mir Nachricht von der Absicht Ew. Herrl. zu geben,
der ich mich tausendmal empfehle.
Bott. VHI. 28. Ein paar Monat zog sich diese An-
gelegenheit noch hin, und dann kam es, wie es auch heut
zu Tage noeh vorkommen Inag; es wurde auf (lie Noth des
Künstlers spekulirt. Isabella beauftragt ihren Agenten Ca-
landra, mit der Angelegenheit, der ihr (am 14. Juli) ver-
spricht, (lieselbe so klug und geschickt zu führen, als müg-
lich. Den 15. Juli erstattet er Bericht. Er sei am Morgen
bei dem Künstler gewesen, der sehr geklagt hätte über sein
Unglück und seine Noth, er habe ausser anderer Schulden
10 Dukaten aufgenommen.
Untcr 100 Dukaten wollte er (lie Statue aber nicht ab-
lassen, doch versprach er, wenn die Noth ihn dazu zwingen
würde, (leu Preis zu ennässigen, es (ler Blarchese sagen zu
lassen. Sollte sich ihm aber (ielegenheit clarbieten, sic für
100 Dukaten zu VerkaHfOH, so würde er es thun, ohne ihr
weiter zu schreibe-n. Der kluge Unterhäindler aber mainte,