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meines schwachen Ta1entes')'ver1nag. Und ans Liebe zu
Ew. Exc. sieht mich seine Heiligkeit unser Herr gern und
ebenso der ganze Palast. Wahr ist es freilich, dass ich
nichts bekomme, als meine Auslagen, noch habe ich je einen
andern Lohn, selbst den geringsten nicht, erhalten. Ich
wiirde auch nichts verlangen, (la es meine Absicht ist, Ew.
Exc. zu dienen. Indess bitte ieh Euch, Eures Andrea Man-
tegna nicht uneingedenk zu sein, auf dass er nicht sein Ge-
halt, welches das erLHaus ihm schon seit langen Jahren gewährt,
verlierc; denn die Dinge kännen nicht gut gehen, wenn es stets
hier und da fehlt. S0 also main Erl. Herr! empfehle ich mich
Euch 11m1 bitte Euch, dafür Sorge zu tragen. Von meinen Be_
schäftigungen hier und meinem Eifer, glaube ich wird EW. Herrl.
unterrichtet sein. Das Werk ist gross für einen Menschen
allein, der Ehre erwerben will und namentlich hier in Rom,
wo so viele unterrichtete und treffliche Männer sind. Und
wie beim WVettrennen der Erste der Renner (len Preis er-
hält, so muss ich (161156113611, so es Gott gefällt, zuletzt erhal-
ten 2). Unterdess enlpfehle ich mich Ew. Exc.
Der Bruäer des Türken Wird hier im Palast unseres
Herren wohl bewacht. Unser Herr gestattet ihm Ergützlich-
keit der verschiedensten Art, wie Jagden, Musik, Gesang
and Aehnliches. Oft kommt er hier zum Essen in den
neuen Palast, W0 ich Inale, und als Barbar beobachte-t er
ganz gute Sitten. Er hat eine gewisse stolze Hoheit und er
nimmt niemals äie Mütze vor dem Papste ab, weil er keine
trägt, sowie auch die Mütze vor ihm Ilicht abgenommexl wird s).
Einen clieser Tage hat er seinem Dolmetscher so viel
1) Fragile ingegno.
2) E cosi come li Barbari el primo ha e] palio ame bisognfl
nverlo in ultimo.
3) Hier folgt mm eine Beschreibung der Lebensart und der
Tagescintheilung des Türken, wie z. B. dass cr den Tag igber fiillf
mal esse und ehen so oft schlafe, clnss er vor dem Essen Zuckor-
wasser, nach dom Esscn aber Wcin aus einem eigenthünllichen Ge-
mmsmm-nfiere. l. 5