Volltext: Künstler-Briefe ([Bd. 1])

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die Einführung der Buchdruekerkunst auch um das wissen- 
sehaftliche Leben von Florenz hochverdienten Familie an. 
Sein Vater War der berühmte Goldschmied Bernardo Cen- 
nini, der mit seinen beiden Sähnen Pietro und Domenico 
zuerst in Florenz Stempel geschnitten, mit den so gewon- 
nenen Matrizen Buchdruckertypen gegossen und Bücher ge- 
druckt haben S011. 
Dabei scheint denn unserm Pietro, der eine klassische 
Bildung batte, der mehr wissenschaftliche Theil der Arbeit 
zugefallen zu sein, wie sich dies aus dom Zusatz zu der flo- 
rentiner Ausgabe von Serviua" Commentar zu den Buco- 
licis des Virgil vom Jahre 1471 ergiebt. Danach näm- 
lich haben zu diesem Werke der nnach dem Urtheile Aller 
vortrefflichste Goldarbeiter Bernardinus und dessen Sohn 
Dominicus, ein Jüngling von ausgezeichnetem Wesen, die 
Formen geprägt und die Typen gegossen, und dann dies 
erste Werk gedruckt. Petrus Oenninus aber, desselben Ber- 
nardinus Sohn, habe mit aller Mühe und Sorgfalt, die ihm 
zu Grebote standen, dasselbe emendirt, wie man daran sehen 
känne." Und dieser Nachricht ist der von stolzem, aber 
nicllt Ilngerechtfertigtem Selbstgefühl zeugende Ausruf hinzu- 
gefiigt: ,,Dem Geiste der Florentiner ist nichts unerreichbarli" 
Pietro Cennini ist früher als Schreiber und vielleicht 
auch als Miniaturmaler thätig gewesen und hat in der Eigen- 
schaft eines Geheimschreibers den Antonio Ridolfi nach Nea- 
pel begleitet, wo sich Ietzterer als Gesandter der Horentini- 
schen Republik beim Känige Ferdinand im Jahre 1469 aufhielt. 
Dies geht aus den Zusätzen zu den Abschriften des 
Antonius Panhormita und des Bartolonmaeus Facius hervor, 
von welchen der letztere folgendermassen lautet: ,,Icl1 Petrus 
Cenninus, Sohn des Bernardus, welcher der ausgezeichnetste 
aller Goldschmiede ist, habe, während ieh als Geheimschreiber 
des Antonius Rodulfus, meines erlauchten Mitbürgers von 
Florenz und Gesandten bei dem allerg-nädigsten Künige Fer- 
dinand zu Neapel War, dies Werkchen des Bartolomzeus Fa- 
cius abgeschrieben und emendirt im achmndzwvanzigsten Jahre 
meines Alters, unserer Erlüsung aber im ein tausend neun 
und sechszigsten am 15. August, und es war mir (Tas Exem- 
plar ZÜ Gebote gesteut, des der Verfasser des Werkes 
mit eigener Hand geschrieberx und verbessert bat." Morelli 
Bibl. Naniflrla- b-G-i Zani Enciclopedia metodica Part I. vol. VI., 
p. 320 n. 143.
	        
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