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mit grossen Männern ganz zu entbehren. Wie ich denn auch
diejenigen von einem grossen Irrthume Inissleitet selle, die da
glauben, flass dexjenige, der (la Recht handle, immer auch
Beschützer haben würcle; da man sich, be-i den Güttern! in
einem solchen Falle viel weniger durch Tugend als durch
Gunst zu bewerben und zu empfehlen hat.
Deshalb nun scheint es mir, dass unter der ganzen Zahl
derjenigen, dje die Schlüssel and dans Steuerrudel" der Re-
publik handhaben, Du meiner Ansicht zufolge allein mir am
nützlichsten sein werdest 11m1 vor allen andern wünschens-
Wel-th, um mich Dil- mit Sieherheit zu übergeben. Denn,
selbt ein wissenschaftlich gebildeter Mann, liebst Du die
Männer der Wissenschaft, und im Staate vermagst Du durch
Autorität wie durch Ansehen am meisten. Indessen ist es
nouh nüthig, dass ich Dir nicht als Deines Umganges und
DeinerFreundscluzft unwürdig erscheine. Denn ich habe ge-
hürt, dass Ihr grossen Gänner arme LBIÜZG und meines Glei-
chen nicht sonderlich zu achten pHegt. Wie jener sagt,
muss man erst einen Menschen getüdtet haben, wenn man
Sich Eures Schutzes erfreuen will, (loch dies sei mir nur im
Scherze zu sagen gcstattet. Nun habe ich Dir mein eifriges
Begehren und meinen Willen erklärt! und zwar habe ich
dies lieber schriftlich als mündlich gethan, damit Du, so ge-
ring sie auch sei, meine Fähigkeiif) erkennest und wissest,
dass ich, wenn Du derselben einmal bedürftig sein solltest,
nicht Alles verlernt habe.
Nachdeln Du nun (lie Absicht meines Schreibens kennen
gelernt, mügest Du sie selbst billigen, und wenn Du mir Will-
fahren und mich aufnehmen willst, so wird es mir sehr an-
genehm sein. Lebe wohl!
Pietro Cenninigehürte einer (lurch mannigfache Kunst-
übung luekannten 111111 1m XV. Jahrhu11t1ert namentlich durch
Valorenx;
stile
sagt
Gualandi in
der
Uebersetzung p.
348,