Volltext: Kunstästhetische Sünden

TIROL. 
Sühnopfer 
schlechtes 
ausersehen. Das düstere Verhängnis 
musste sich an mir Schuldlosem erfüllen. 
IIICiIICS Ge- 
Konnte ich 
auf Galathee auch nicht beruhigend einwirken und ihren Kummer 
heben, war auch die Werkstätte meiner früheren Schaffensfreu- 
digkeit verstaubt und verwildert, war ich auch unfähig mit der 
Todeswunde im Herzen Hammer und Meisel in gewohnter Weise 
zu führen, so konnte ich doch durch (las erhebende Bewusstsein 
unsere PHicht gethan und unsern Mitmenschen genützt zu haben 
mir und ihr einigen Trost, eine Zerstreuung verschaffen. Tag- 
täglich gingen wir in die Hütten der Armen um mit Rat und 
T hat unverschuldete Not zu lindern. Manche "lhräne wurde ge- 
trocknet, manche Verzweiflung in Freude aufgelöst. Als wir 
dann auf dem sonntäglichen Weg zur Kirche gingen und Alt 
und jung Galathees Kleidsatun mit Dankesthränen im Auge 
küssten und sie als gute Fee des Thales priesen. da fühlte ich 
ihr Marmorherz zum ersten lVlale klopfen. Sie hatte ihr Herz 
entdeckt! 
Marietta 
hatte ihr 
Ich war überselig vor Freude und Glück. 
schüttelte bedächtig ihr greises Haupt. Galathee 
entdeckt, ja, aber nicht für mich! 
aber 
Herz 
Furchtbar heulte in finsterer Walpurgisnacht der Sturm durch 
die Gänge des alten Ahnenschlosses, als wollte er seine unbe- 
zähmbare Wut am Werk von Menschenhänden kühlen. Kein 
Mauerstein schien auf dem andern zu bleiben, so wurde die alte 
Veste in ihren Fugen erschüttert. Prasselnd schlug der Hagel- 
schauer auf die Dächer nieder, alles zertrümmernd, was ihm ent- 
gegenstand. Kein sterbliches eWesen mochte sich unter diesen 
Kampf der rasenden Elemente wagen, das den Kampf ums 
Dasein fortzusetzen gewillt war, da war Galathee lalötzlich ver- 
schwunden. Das armselige Raubschloss, dessen einziger Reiz 
in der schönen Natur, die es umgab, lag, konnte freilich ihrer 
Sehnsucht nicht genügen!
	        
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