DIE
SCHÖNE
GALATHEE.
TIROL.
dem verfallenen Stammschloss meiner Ahnen, wo
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i manche ernste Fehde ausgefochten worden, wo manches
tin Recken Blut den Boden getränkt hatte, dort hoffte ich
für mich und Galathee Beruhigung zu Enden. Die uns alle mit
gleicher Liebe umfassende Natur sollte ihre erprobte Zauberkraft
bewähren. Die Kunst, zu deren alleiniger Fahne ich bisher ge-
schworen, hatte mich zum ersten Male gänzlich im Stich ge-
lassen. Die grossartige in ätherisches Licht getauchte Um-
gebung, die schneebewipfelten von feuerglühenden Firnen
umsäumten Gebirge, die mächtig himmelemporstrebenden
Baumriesen, die lieblich grünenden Alpenmatten, der sanft
melodisch murmelnde Bach, der mit ewiger Jugendfrische lustig
über Fels und Stein hinabsprang, sollten unsere Gedanken
in andere Bahnen lenken. Eine übermächtige Sehnsucht hatte
Galathee erfasst. Ihre übersprudelnde Heiterkeit, ihre schier
unversiegbare Munterkeit hatte einer düstern Stimmung Platz
gemacht. Jeden Wunsch zu erfüllen war ich bereit, aber mit
wasserblauen Augen und Golcllocken konnte ich nicht dienen
und Plutos Gunst war mir nie zu Teil geworden. Unfähig zu
helfen, war auch meine Fröhlichkeit, mit der mich Galathee einst
angesteckt,
dahin.
Marietta war wie
ihr Herr
trostlos
und betete
täglich mehr als zuvor "zu unserem wunderthätigen Madonnenbilde
in der Dorfkirche. Das silberhelle Lachen, die entzückend ge-
trillerten Liedchen waren verstummt. Eine Schwermut hatte
sich auf uns alle gelagert, die mit den epheuumrankten Schloss-
mauern so_ recht in Harmonie stand. Das viele unschuldig ver-
gossene Blut meiner Vorfahren schien nach Rache und Vergeltung
_zu schreien. Ich, ihr letzter und einziger Nachkomme, war als