Volltext: Kunstästhetische Sünden

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ROM. 
das Land wo die Citronen blüh'n 
Kennst Du 
Hain die Goldorangen glüh'n? 
Im dunklen 
 iM Monte Pincio liegt hoch über der alten Iieterstadt 
mit malerischer Aussicht in die fernen Sabinerberge 
  eine jener nicht zu grossen aber doch äusserst be- 
  haglichen Villen, wie sie von den eingewanderten 
Kunrn mit Vorliebe aufgesucht werden. Hier hatte ich 
mein Domicil aufgeschlagen um voll freudigen Schaffensdranges 
aus noch gar manchem Marmorblock den edlen Kern herauszu- 
schälen. Dort waltet als züchtige geschäftige Hausfrau die schöne 
Galathee. Meine alte dicke Marietta, das ewige Inventarstück 
meines Ateliers, kann sich immer noch nicht beruhigen, die Mar- 
morstatue von tadelloser Schönheit und blendender Weisse leib- 
haftig unter uns wandeln zu sehen. Die Götter hatten mein 
heisses Flehen erhört und meiner neuesten Schöpfung, die mir 
in weihevollen Stunden gelungen, warmes Leben eingehaucht. 
Und welches Leben brachte das Götterkind in unsere sonst so 
einsame Kunstklause. Von früh bis spät Abend trippelte sie 
herum, um hier einen Vorhang anders zu stecken, einen Teppich 
umzulegen, ein Möbel zu rücken. Der Staub, der sich wie Patina 
auf das ganze Hauswesen gelagert, musste weichen. Nicht eher
	        
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