DIE
VERDIENSTE
DER
VANDALEN
DIE
KUNST.
tochter
ist
und
bleibt
die
Leben verklärt,
irdisches
LIHSCF
doch
nicht göttlichen sondern rein menschlichen Ursprungs und wie
alles Lebendige in stetem Wechsel begriffen, daher aber auch
eines uns vielleicht jetzt unfasslichen ewigen Wachstums
fähig. Sie kann Zeiten gewaltigen Aufschwungs, der Hervor-
bringung gewaltiger Meisterschöpfungen aber auch Zeiten des
Rückganges und Verfalls, sie kann aber nie eigentlich einen un-
überschreitbaren Höhepunkt haben. Dass die kirchliche Baukunst
im gotischen Stil das Höchste geleistet hat, was überhaupt die
Kirchenbaukunst in allen Ländern und Zeiten geschaffen, ist
freilich noch heute meine subjektive Überzeugung. Allein wie
können wir so anmassend sein ein absprechendes Urteil über
unsere Epigonen zu fällen, deren Leistungen annähernd zu
taxieren, oder auch nur zu ahnen wir gar nicht im Stande sind.
Als Produkt des menschlichen Geistes, als wesentlicher Faktor
des gesamten Kulturlebens ist natürlich die Kunst auch allen Ge-
setzen, allen Beschränkungen des menschlichen Lebens unter-
worfen. Denn sie kann eben nur dann ein behagliches gesundes
Dasein haben,
sie
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mit dem Leben,
mit der Fortentwicklung
der Menschheit beständig mit fortschreitet, wenn sie stets die
Fühlung mit dem Boden behält, dem sie entsprossen. Die Kunst
muss immer wahr bleiben, d. h. lebenswahr, sie darf sich die
Welt,
im Wege der Spekulation konstruieren.
die Menschen nicht
stets
IULISS
sondern
innerhalb
des Lebens,
der Grenzen
der Wirk-
lichkeit und der Möglichkeit sich halten. Sie muss aber auch
modern sein, d. h. sich den jeweilig" veränderten Verhältnissen
anschmiegen. Der Geist, die Ideen, Anschauungen und Empfin-
dungen der jeweiligen Mitmenschen müssen in ihr voll zur Dar-
stellung gelangen und zwar zu einer lebenswahren, lebensvollen
plastischen Darstellung. Das ist das eigentliche Wesen der
Kunst! Da ferner das Streben der gesamten Menschen auf
Konservierung der Gattungen und Arten geht, auf Aufrecht-