ÜBER
MODERNE
KUNSTKRITIK
Und Photogramms nur aufgemuntert
Lackiert Gussow, der vielbewundert.
Ein Mönch so an zweihundert Pfund
In Grützners Atelier entstund.
Defregger aus Tirol entsprossen,
Sein Heimatland malt unverdrossen.
Paul Thumann macht aus Marzipan
Das Weib so süss, als er nur kann.
Dagegen Menzels Mannsgestalten
Des alten Fritzen Kraft entfalten.
Des Chiemsees Ufer stets uns schildert
Der Raupp naturwahr und verwildert.
Das Clairobscur effektvoll fand
Bei zuviel Schatten der Rembrandt.
Van Dyok liebt ohne Schatten Licht.
Dagegen Dolce legt Gewicht
Auf Schatten grünlich violett,
Auf Händchen zierlich sauber nett,
Durch die der Fleischton nur so schimmert.
Bei Lenbach sind sie meist verkümmert.
Porträts von Denner sind gewählt,
Doch stets auch fürchterlich gequält.
Ne gelblichbraune Weibspersoia,
Mit saftig goldnen Fleischeston
Stammt aus Venedig, wie ich wette,
Von Meister Tizians Palette.
Dagegen kugelrund und feist,
Ist sie von Rubens allermeist.
Der Böcklin kann nur feuchte Mädel,
Und Brouwer widerliche Schädel.
Es bringt Freund Turner auf die Strecke
Ein Chaos gelb und "roter Flecke,
Das viel des Rätselhaften giebt.
Desgleichen Massen-Dore liebt
Ein riesig Fuss- und Armgewimmel
Und Wouwermann den alten Schimmel.
Bei Dürer macht sich etwas breit
Die ungeschlachte Weiblichkeit.
Der längste Meister, wo man hat,