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lers in Betracht, welche die Wahl des zu benutzenden Verfahrens
mit bestimmen.
Bevor ich jedoch im Folgenden zur Mineral-Malerei über-
gehe, glaube ich gleich hier einen kleinen Abschnitt einschieben
zu müssen, der zunächst die im vorhergehendemäeffe geschilderte
Fresco-Technik durch Erledigung einiger elementaren Fragen, die
bei jeder Art von Wandmalerei jedoch von eminenter Bedeutung
bleiben, zu ergänzen bestimmt ist.
Mmmlnssmeiner, die" Fresco-Technik behandelnden Broschüref")
in welcher ich mit möglichster Kürze das zu beobachtende Ver-
fahren bei dem Malen auf dem Nassen geschildert habe, musste J,
ich auf eine eingehendere Behandlung manches sonst Wissens-V
werthen verzichten, um die Darstellung des Verfahrens nach
Möglichkeit klar und übersichtlich zu halten. Doch ist es für
Denjenigen, der in dieser Technik mit Erfolg arbeiten will, un-
erlässlich, sich weiterhin mit den Eigenschaften, dem inneren
Wesen der Grundstoffe näher bekannt zu machen; nur dann
vermag er die sichtbar werdenden Erscheinungen auf die sie
hervorrufenden, sie bedingenden Ursachen zurückzuführen, sich
vor Eventualitäten zu schützen, und das Verfahren zu verbessern,
zu vervollkommnen. Das Verlangen, diesen etwas ungewohnten
Weg zu betreten, der unser Nachdenken herausfordert, uns zu
beobachten, zu untersuchen und zu prüfen zwingt, mag wohl
Manchen befremden, weil es nicht so ganz den mehr oder W8-
niger herrschend gewordenen Gepflogenheiten entspricht; dennoch
aber ist es der Weg, den alle jene von uns soviel bewunderten
Meister früherer Tage gegangen sind. Dass dies geschehen, ist
unzweifelhaft; dies bekunden uns bei näherer Besichtigung die
Werke selber, und die auf uns gekommenen Aufzeichnungen
bestätigen die Annahme. So erklärt sich auch einzig die Eigen-
art in der Technik der bedeute-anderen, ob früheren oder späteren
Meister, und diese treffen wir nicht etwa bei verwandten, sondern
selbst innerhalb derselben Schule. Sie gelangten eben be"
kannt mit den Errungenschaften ihrer Altvordern durch Ziel"
bewusstesfselbststandiges Forschen zu jener oft geradezu staunens-
werthenfVervollkommnung der Ausdrucksmittel, die mit einer
unverkennbar leichten, allen Wünschen genügenden Behandlungs-
weisei die erforderliche Haltbarkeit verbanden. Bei der Wich-
1') Beitrag zur Geschichte der Maltechniken. Vollständige
tung zur IPresL-o-Malerei. Düsseldorf, L. Voss ä Cie. l89l.
Anlei-