folge von rothen und gelben Farben hin, deren Färbung durch
Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat bewirkt auch in dieser Mal-
technik die weitestgehende Verwendung sichern. Unter diesen sind
neben den gelben Oekerfarben, Fleischocker, Terra di Pozzuoli,
Kaiserroth, Venetianischroth, Neapelroth, Engelroth, Englischroth,
Indischroth, Persischroth, Morellensalz, Caput mortuum zu nennen,
deren Töne vom hellen Rothbraun bis zum tiefen Violett
reichen. Da die Keimlschen Farben für die Mineralmalerei
mit Rücksicht auf ihre grössere oder geringere Aufnahme oder
Bindefähigkeit von dem Erfinder auf einen gewissen Sättigungs-
grad gebracht werden, so wird denselben darlurch gleichzeitig
eine übereinstimmende Härte gegeben. Auf ein Stück Umbra
gestrichen, sollen sie nach dem Auftrocknen die Härte der
natürlichen Kreide zeigen, was schon für die Behandlung beim
Malen von nicht zu unterschätzendem XVerthe ist. Bei der
Ausführung des Bildes kann man kaum fehl gehen, wenn man
sich vom Beginn bis zum Schluss der Arbeit, des der Mineral-
Malerei zu Grunde liegenden Princips bewusst bleibt. Tief
in den Untergrund sollen die Farben eingeführt, gewissermassen
eingeschlämmt, eingeschwemmt werden; das bedingt zunächst
eine ausserordentliche Feinheit der Farbkörper, weshalb dieselben
auf das Feinste verrieben sein müssen. Dann ist die zu'be-
malende Fläche stets genügend feucht zu erhalten; die Staub-
spritze zum Netzen der Malstelle wie der nächsten Umgebung
darf nicht vergessen werden. Dies zu thun empfiehlt sich aber
auch schon um der besseren Uebersicht willen, da sich die
Farben im trockenen und im nassen Ztistande ganz den Leim-
farben ähnlich verhalten. Aus diesem Grunde ist vor Beendigung
der Arbeit das Bild nochmals im Ganzen anzufeuchten um eine
totale Uebersicht zugewinnen, wobei Retouchen nach Belieben
ausgeführt werden können. Ist das Bild nun vollendet und
gut ausgetrocknet, dann wird dasselbe fixirt. Diese Schluss-
operation darf nicht übereilt werden, denn das Gemälde soll
bis auf den Stein ausgetrocknet sein, indem die Fixirungs-
flüssigkeit noch in diesen eindringen muss, um Malgrtinrl, Untergrund
und Stein zu einer steinartigen Masse zu verbinden. Das
Fixiren erfordert einige Uebung und Ueberlegung. Man führt
diese Arbeit mittelst der von Schlotthauer erfundenen und von
v. Pettenkofer verbesserten, mit einem Kochapparat versehenen
Staubspritze aus, denn die Fixirungsflüssigkeit wird heiss auf-
getragen und muss dieselbe im Wasserbade gleichmässig erwärmt