wissenschaftlichen Anleitung die hier zu berührenden Fragen
eingehend behandelt hat, so sei dieselbe hier nur kurz be-
sprochen.
Mit der Stereochromie war zur Zeit eine durchaus neue
Technik geschaffen. Untergrund und Malgrund wurden mit
Wasserglas durchtränkt und bildeten später mit dem Gemalten,
nachdem das Bild nach seiner Vollendung vermittelst einer
Staubspritze mit Wasserglas fixirt worden, eine verglaste, fast
eine versteinert zu nennende Masse.
In der Stereochromie werden die Farben wie bei der Fresco-
Malerei mit Regenwasser verrieben und in gleicher Weise ver-
malt; hervorzuheben ist nur, dass in der neugefundenen Mal-
weise auch Zinkweiss Verwendung fand. verwirklichten
sich die an diese neue Erfindung geknüpften Hoffnungen jedoch
nicht in dem Masse, wie man erwartet hatte. Zunächst musste
man erfahren, dass der einfache Wasserglasregen keine dauernde
Befestigung und_ einen nur unvollkommenen Schutz bieten konnte.
Dies erhellt aber auch schon aus der Oelfarbenbereitung, bei
der sich, wie allgemein bekannt, die F arbkörper in betreff ihrer
Aufnahmefähigkeit gegen die sie bindenden Substanzen sehr"
verschieden verhalten, so zwar, dass bei gleichen Gewichts-
theilen Farbstoff "die erforderliche Oelmenge zwischen 1 und 20
liegtif) Dasselbe Verhalten findet auch dem Wasserglase gegen-
über statt. Die eine Farbe zeigte eine überraschend grosse
Aufnahmefähigkeit, wohingegen andere eine schnelle Sättigung
verriethen. Wenn diese Erscheinung auch wissenschaftlich noch
keine Erklärung gefunden hat, so ist sie doch factisch unleug-
bar. So kam es denn, dass sich bald hier die Fixirung als
tingenügend erwies, wohingegen gleich nebenan einUeberschuss
an Fixirungsmittel, an Kaliwasserglas zu Tage trat und tmange-
nehme Ueberraschungen unvermeidlich machte. Die Bilder
wurden streifig, fleckig, erschienen schon selbst mehr oder
weniger total verschleiert. Konnte man sich auch schon einmal
eines scheinbaren Erfolges rühmen, so bot dies Gelingen doch
gar keine Garantie für das Verfahren im Allgemeinen. Schon
die Bereitung des Wasserglasesfft") dessen Herstellung sich dem
ü) Max, v. Pettenkofer. Ueber Oclfarbe und Conservirung der
m") Kaliwasserglas wird nach v. lüwhs in folgender WVeise dar-
gestellt: 15 Theile pulverisirter. Quarzsänd, 10 Thoilu gut gereinigte