dazu könnte die in den unteren Schichten stark angesammelte
Feuchtigkeit, weil ebendort eingeschlossen und ohne Verwendung,
nur übele Folgen haben. Jetzt, wo das Drängen nach Ver-
einigung in den unteren Schichten energischer ist wie in den
oberen, wird auf demselben Wege, den das Wasser zu seinem
Austritte an die Oberfläche nimmt, die Kohlensäure ebendorthin
eingeführt, übergeleitet; gleichzeitig werden durch die hierdurch
hervorgerufene Bewegung die Kalkhydrat-Partickelchen in alle
Ritzchen und Poren geführt und in die, der Umwandlung
günstige Lagen gebracht. Erst später, wenn der Trieb nach
Vereinigung in den Sandschichten nachlässt, wenn dort die Um-
wandlung des Kalkhvdrats in kohlensauren Kalk vollständig voll-
zogen, und das Wasser der unteren Schichten grossentheils
verdunstet ist, erst dann kann und wird die Kohlensäure mit
ganzer Energie auf die in den äusseren oberen Marmorstuck-
schichten vorhandenen Kalkhydrat-Atome wirken und eine Ver-
bindung herbeiführen, die auf die Dauer um so inniger werden
muss, als sich hier Gleiches zu Gleichem findet, da der Marmor
schon von Natur dasjenige darstellt, was aus dem Kalkhyrlrat
erst werden soll: kohlensaurer Kalk. Dann hat die in Mitten
der Schichten geschaffene Feuchtigkeitsquelle ihren Zweck erfüllt;
sie hat eben nichts mehr von den tiefer lagernden Schichten zu
empfangen, noch dahin abzugeben. Sie wird jetzt wie die ober-
halb lagernden Marmorstuckschichten in den Umwandlungs-
prozess hineingezogen. Mit der mehr und mehr schwindenden
Feuchtigkeit, die nach aussen, zur oberen Putzfläche hin drängt,
schreitet successive von innen nach aussen auch der Kristalli-
sationsprozess vor; nur so ist eine vollständige, eine umfassende
Umbildung, eine Umwandlung aller von Natur hierzu bestimmten
Atome möglich. „Wenn also der Verputz an den Wänden
so ausgeführt worden ist, wie dies oben beschrieben wurde, so
wird er sowohl Dauerhaftigkeit als Glanz haben und seine
Trefflichkeit bis zu hohem Alter dauernd bewahren er
wird weder durch Alter rauh, noch lässt er, wenn er abgekehrt
wird, die Farben, wenn diese nicht mit zu Wenig Sorgfalt oder
auf trockenem Grunde aufgetragen sindftf)
Wie dieser Erfolg leicht und zuverlässig erreicht wird,
zeigt Vitruv an einer anderen Stelle, die für seine Praxis sehr
bezeichnend ist. B. VII, C. 5 heisst es: „ man be-
VII,
Absch.