Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

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Niemand vorhanden war. der in dem neuen. einfach 
klassizistischen Stil, der von Rom ausging, zu arbeiten 
wusste. Carditellr) ist noch heute königlicher Besitz. 
und die Ausstattung" des inmitten langjgestreckter "Wirt- 
schaftsgebäude liegenden Casinds ist historisch inter- 
essant als der schärfste Protest gegen die spielende Kunst 
des Rococco, als ein illusterstlück denkbarster Einfachheit, 
und Sparsamkeit in der Ausivahl der künstlerischen 
Mittel. Alle Stuckdekoration nur in weisser Farbe. die 
malerische Ausschmiickung in Tempera. die Ornamente 
in gefälligen Formen. aber ansserst karger Verteilnngz 
die bildlichen Darstellungeil stets auf wenige Figuren 
beschrankt. Das (ilanze macht einen einheitlichen wür- 
digen Eindruck, kann aber doch nicht eine gewisse 
llürftiglaeit verleugnen, die nicht etwa in dem Stil. son- 
dern in der Persifinlichkeit, des Künstlers zu suchen ist. 
Es fehlte Hackert, der sein Leben lang nur die aussere 
Natur streng zu kopireu sich bemühte, an eigentlicher 
lilründungskraft, an der Iiebendigkeit der Phantasie, 
welche erforderlich ist, um eine so umfassende künst- 
lerische Aiufgarbe zu lösen. Oft wiederholen sich dieselben 
(lrnaniente. so dass sie, obgleich an sich ansprechend. 
uns doch ermüden. {In dem Ganzen herrxscht  möchte 
man sagen  ein negativer künstlerischer Gaesclnnack. 
der alles Missiallige und Störende zu meiden. aber wenig; 
Positives zu bieten weiss. 
Neben dieser persönlichen Tätigkeit wusste Hackert 
sich auch mit der industriösen Geschicklichkeit, die wir 
schon an ihm kennen, in Neapel nützlich zu machen. Er 
hatte seinen Bruder (äreorg sich von [Rom aus nachkommen 
lassen; gab diesem die Möglichkeit, eine Schule für 
liupfersteclier zu errichten, sorgte für C1Pründung' einer 
Fabrik von Kupferdruckpapiei" und erwarb sich durch 
diese in Neapel ganz unbekannte erfolgreiche Rührig-keiti 
die immer wachsende Bewunderung; des Königs, freilich 
zugleich mit dem Neid zahlreicher Einheimischer, die in 
ihm nur den unbequemen Einrlringling sahen. Gegen 
solche Feinde suchte er sich durch beständige Vorsicht
	        
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