ßetluäs
Aufenthalt
erster
in Rom
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schiedenen Gesandten, die an ihm oder in seiner Nähe
wohnten, und hier ihre eigne Gerichtsbarkeit über die
Angehörigen ihrer Staaten übten. Die päpstliche Polizei
avar so ganzlich von diesem Platz verbannt, dass die
deutschen Künstler sich hier erlauben durften, einen Mann
der wegen Mordes aus Rom hatte fliehen müssen, ihnen
aber als Modell besonders Wertvoll schien, wieder einzu-
schmuggeln und dann ganz offenkundig am Platze anzu-
siedeln und in ihrem Dienst zu behalten; freilich durfte
er niemals sich aus diesem geschützten Bereich entfernen.
Die Sammelpunkte der Deutschen in unmittelbarer Nahe
des Platzes waren das noch jetzt bekannte, wenn auch
nicht mehr hervorragende Cafe Greco und ein deutsches
Speisehaus, beide in der Via Condotti gelegen. Das
Cafe Greco war so sehr eine Domaine der Deut-
schen geworden, dass diese sich sogar ihre Briefe dorthin
adressiren liessen. Uni die Künstler sammelten sich dort
alle Landsleute, die irgendwelches Kunstinteresse hatten,
und welcher Rombesucher hatte das damals nicht! Ge-
radezu rührend ist es, in Moritz Bericht zu lesen, mit
welchem Eifer sich damals Jedermann nicht etwa dem
Studium, sondern dem pietatvollen staunenden Genuss
der Kunst zumal des Altertums hingab. „Vorzüglich auf-
munternd für einen Fremden, der sich hier belehren
will, ist der allgemeine Eilthusiasmus und Wetteifer,
welcher die Künstler aller Nationen hier belebt, die ihren
Aufenthalt in Rom wie den unschatzbarsten Teil ihres
Lebens betrachten, wo jeder Moment ihnen nutzbar
werden muss. Ihre Empfindungen für das (älrosse und
Schöne zu erhöhen und zu vervollkommnen, dazu müssen
selbst ihre Spaziergange beitragen, von denen nicht
leicht einer bloss auf Vergnügen abzweckt Alle
werden gewissermassen durch einen gemeinschziftlichen
Zweck verbunden, ihren Sinn für das Grosse und
Schöne in der Kunst zu erhöhen und zu verfeinern
Hierauf beziehen sich meistenteils die gesellschaftlichen
llnterlialtiiligeii und Gespräche. Man spricht mit Be-
wunderung und Enthusiasmus über das was man ge-