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Nachdem ich vor einigen Jahren in meiner „Klas-
sischen Aesthetik der Deutschen" die Kunsttheorie im
Zeitalter unserer Klassik dargestellt, habe ich nunmehr
zu schildern versucht, Wie diese Theorie in der praktischen
Anwendung; sowohl in der Beurteilung der wichtigsten
Kunstschatvze als in der schöpferischen 'l'atigkeiti wirk-
sam wurde. Den Standpunkt musste ich in Rom nehmen,
u'elches in jener Zeit der unbestrittene Herrschersitz
des Kunstlebens war. Uni aber wogende Treiben
und die sich vollziehende EntwicliiIuiigVz_11 verstehen, war
es-notiventlig- sich nicht nur auf die deutsche Künstler-
und (äelehrten-wRepublik" zu beschränken, sondern auch
die Wichtigsten Vertreter anderer Nationen zu berück-
sichtigen.
Ich habe nicht. Kunstgeschichte schreiben wollen
das wäre nicht möglich mit Beschränkung; auf eine
einzelne Stadt, und Ware es selbst Rom , sondern ich
wollte das eigentümliche Leben, welches sich hier ent-
faltete und den Zeitgenossen als einGilvfellvunkt mensch-
lichen Daseins erschien, im Einklang mit den Gesinnungeii,
aus denen es darstellen. Um das allmäh-
liche Anschivellen und Abebben dieser Flut verfolgen
zu können, bin ich rein chronologisch verfahren; hätte
ich (len Stoif, wie meist in Litteratur- und Kunstge-
schichten geschieht, in eine Reihe von Biog-raphieen auf-
gelöst. so hatte sich kein (Eesainnntibild ergeben. Das