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Dritter
Abschnitt.
Pendant war schon von Sixtus V. vor St. Maria lllaggiore
aufgestellt worden. Der Papst interessirte sich so leb-
haft für den Ruhmestitel, der ihm aus diesen Aufstellungen
erwachsen sollte, dass er den1 dänischen Archäologen
Zoega, der seit einigen Jahren in Rom lebte, den Auf-
trag gab, ein eigenes Werk über die Obelisken zu ver-
fassen. Der lebhafte humoristische Sinn des italienischen
Volkes nahm diese päpstliche Neigung; auch von ihrer
komischen Seite und beim Carneval spielten Nachahmungen
der Obelisken eine beliebte Rolle. 7)
Dies etwa war der Zustand des künstlerischen
Lebens in Rom, als zu Anfang der achtziger Jahre sich
eine Wahre Völkerwanderung deutscher Künstler nach
der ewigen Stadt ereignete. Wenn wir schon während
der letzten Lebensjahre von Mengs einen starken Zu-'
zug von Deutschen wahrgenommen haben, so steigerte
sich dieser in der nächsten Zeit noch in unvergleich-
lichem Mass. 1781 kam Bergler, 82 Angelika Kauifnlann,
Tischbein, Füger und Bury, 84 Schütz, Heinrich llleyer
und Kölla, Dannecker, Scheffauer, Hetsch und die beiden
Genelli, 86 Biermzinli. Zugleich wurde die Romfahrt
jetzt auch bei den deutschen Schriftstellern üblich: nach-
einander erschienen Heinse, Hirt, Moritz, bis endlich
1786 Goethe auftritt und der Romverehrung; Deutsch-
lands ihren klassischen Ausdruck gibt.
Überblicken wir diese ganze Reihe, der noch eine
beträchtliche Anzahl unbedeutenderei" Namen hinzuzu-
fügen ware, so stellt sich nur Bergler noch als ein
direkter künstlerischer Abkömmling von Mengs dar; er
war von dem in Mailand wirkenden Mengs-Schüler
Knoller ausgebildet, folgte in Rom lllarons Anleitungg
doch verliess er Italien schon 17 86. Die übrigen damals
auftretenden Künstler sind schon entschieden Slertreter
einer jüngeren Epoche, für die hauptsächlich zwei Per-
sönlichkeiten bezeichnend sind : A n g elik a K a u ff m a n n s)
(geb. 1741) und Wilhelm Tischbein (geb. 1751).
Mit der von den Zeitgenossen hochgeschatzten Malerin
trat ein neues Element in das deutsche Künstlertum Rom's