des Übergewichts
Die Zeit
französischen Schule.
der
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Körpers höchst gefällig und harmonisch. Das Ganze ist
von einer trefflich gelungenen einheitlichen Composition,
die einen besonderen Reiz durch die glücklich über-
Wundene Schwierigkeit gewinnt, dass die Basis der
einen weiblichen Figur tiefer liegt als die der anderen.
Vergleicht man mit diesem Werke das spätere Grabmal
Clemens XIII. in St. Peter, so lässt sich eher ein Rück-
schritt als eine Entwicklung des Künstlers wahrnehmen.
Das Werk erregte sogleich grosse Begeisterung, aber
auch viel Widerspruch bei Personen, die noch am Rococco-
Wesen hiengen. Hamilton und Volpato waren natürlich
entzückt; aber Batoni sagte kurzweg, Canova habe wohl
viel 'l'alent, sei aber auf ganz falschem Wege. Dazu
kamen J ammerlichkeiten wie die eines gewissen Bergondi,
der in derselben Kirche einige bernineske Putten zu
Stande gebracht hatte und es für geschmackvoll hielt,
sich unter die vor dem Grabmal stehende Menge zu
mischen und es auf jede Weise herunterzuziehen, bis
endlich einer der Umstehenden dazwischen rief: „Das
ist ja derselbe Bergondi, der hier diese Frösche statt
Engel gemacht hat!" Von entscheidendem SVert für
Canova wurde jedoch das Urteil, welches Milizia, der da.-
mals sehr hoch geschätzte Kunstkritiker, aussprach; er
schrieb darüber, die drei Statuen schienen nach Haltung.
Ausdruck und Gewandung aus den schönsten Zeiten
Griechenlands zu stammen; kein anderes Werk sei noch
der Antike so nahe gekommen?) Der erste Ausspruch
war falsch, der zweite richtig:
Francesco Milizia war ursprünglich Architekt;
sein Hauptwerk, das 1785 erschien, führt den Titel:
Memorie degli Architetti Antichi e Moderni; es ver-
breitet sich aber in der theoretischen Einleitung auch
über die andern Künste. Der Standpunkt ist in allge-
mein ästhetischer Hinsicht der von Mengs; als unbe-
dingte Vorbilder für den Architekten wverden Vitruxi uud
Palladio verehrt; doch spricht viel Objektivität aus der
Kritik des Barockstils, und auch über Bernini enthalt
sich Milizia. der schmahentlen Urteile, wie sie damals