Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

Zeit 
Die 
des 
der 
Ü bergewichts 
Schule. 
französischen 
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versehmahte auch moderne Stoffe nicht; zur grossen Be- 
fl'ie(1ig'u11g' Pius' VI. malte er den Empfang; des Schweden- 
königs Gustav des Dritten im Vatikan. Ganz besonderes 
Interesse erweckte unter den Zeitgenossen der jung-e, 
schon früh dahinsterbende Franzose Drouais. Mit Be- 
wusstsein wandte er sich von der bisher in Frankreich 
giltigen Kunst ab, die sein Vater, ein geschätzter Porträt- 
maler in Rococcomanier, ihm aufdrängen wollte. Mit 
festem Entschluss folgte er, als er 1785 in erster J ugend- 
kraft nach Rom gekommen war, den Spuren David's. 
Und es gelang ihm, trotz seines kurzen Daseins, wenigstens 
e in Werk zu schaffen, das den Zeitgenossen völlig genug- 
tat, Marius in lllinturnä. Das Bild wurde in der fran- 
zösischen Akademie 1788 ausgestellt, und fand allgemeinen 
Beifall; Lips, den wir noch naher werden kennen lernen. 
stach es in Kupfer; Hirt ausserte sich sehr anerkennend 
darüber in einem schönen Nachruf, den er in „ltalien und 
Deutschland", 1789 veröffentlichte. Der Künstler selber 
erlebte diesen Lobpreis nicht mehr, schon 1788 war er 
unmittelbar nach Vollendung' seines Werkes gestorben; 
allein das freudige Bewusstsein war ihm geschenkt worden. 
dass er, so jung; er auch hinschied, dennoch etwas geleistet 
habe. Sein Grabmal befindet. sich in der Kirche S. Maria 
in Vita lata am Corso; das Profilbildnis bietet einen für 
das jugendliche Alter des Toten aussergeivöhnlichen Aus- 
druck von Ernst und Kraft. Das Grabmal selbst schon 
in streng antikisirendem Flachrelief" ausgeführt zeigt Clio, 
Welche das Gedächtnis des Hingeschietlenen aufzeichnet, 
zwischen zwei anderen, wohl auch als Musen gedachten 
Weiblichen Gestalten. Die Unterschrift betrauert im 
Namen der Schüler der Französischen Akademie den 
Geilossen, der "durch einen vorzeitigen Tod den Hoffnungen 
des Vaterlandes geraubt wurde". Eine andere Inschrift. 
hat die Pariser Akademie anbringen lassen. Der Künstler 
des Denkmals war Michallon, ein Bildhauer, der sich 
damals für einige Jahre in Rom aufhielt. 
Der bedeutendste französische Bildhauer in Rom war 
in jener Zeit wohl Chaudet; er blieb jedoch nicht lange
	        
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