Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

Letzte 
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Tätigkeit 
Mengs. 
Rafael 
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übertroüeii habe. Massvoller, aber doch rühmend genug, 
nennt eine andere gleichzeitige Lobschrift von Bianconi 
(Elogio storico del (Iav. A. R. Mengs) ihn den „ruhm- 
würdigsten Maler unseres Jahrhunderts". 
Nicht so eifrig' sorgten für Mengs fortdauernden 
Ruhm seine Schüler. Er war in der direkten Einwirkung 
als Lehrer nicht sehr glücklich. Wilhelm Böttner, 
der in der letzten Zeit sein Schüler war, verliess Rom 
schon 1781 und erwarb sich später an der Akademie in 
Fassel als Historienmaler nur massige Schätzung. Über 
M ar 0 n haben wir schon früher geredet; wir finden nicht, 
dass das nahe Verhältnis zu lllengs ihn über sich selbst 
hinausgehoben habe. Auch ein anderer Schiller, der 
dauernd in Rom verblieb, Christoph U n terber ger, 
brachte es nicht über das Verdienst eines geschickten 
und fleissigen Arbeiters hinaus. Er hatte Mengs schon 
bei den Fresken der Stanza dei Papiri unterstützt und 
erhielt dann später in einem langen Leben (er starb 1798) 
aillerlei Aufträge, die von Vertrauen zeugten: vom Papste 
die Restauration des damals berühmtesten antiken Ge- 
mäldes der „Aldobrandinischen Hochzeit"; von der Kaiserin 
Katharina der Zweiten die grosse, für die Petersburger 
Eremitage bestimmte, enkaustische Copie der Rafaelischen 
Loggien; allein zu einem grossen Namen brachte er es 
doch nicht. Seine bedeutendste selbständige Leistung 
hat die Villa Borghese aufzuweisen, wo er eine Zeit lang 
die (Qlestaltung des Parkes leitete, in dem Casino aber 
einen Raum mit Fresken aus der Geschichte des Herkules 
ausmalte. Auch Rehberg, der als blutjunger Schüler 
von 1777-1779 noch Meugs, [Interricht genoss, hat 
weder damals noch in späterer Zeit, als er sich ein 
Zweites Mal in Rom aufhielt, grossen Ruhm erlangt. 
Es fehlte augenscheinlich Mengs doch an dem göttlichen 
Funken der Individualität, der in anderen Gemütern zu 
Zünden vermag; was er besass, hatte er sich durch einen 
ungeheuren Fleiss erworben, aber seinen Schülern war" 
diese Eigenschaft nicht im selben Mass eigen; sie be- 
gllügten sich ihn zu kopiren, tvährend er im Studium der
	        
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