ägiernngszeit
1769-
Vierzehuten
des
Clemens
4774.
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Fragen erörtert, die unerhörtesten Auslegungen biblischer
Texte beifallig aufgenommen; daneben aber ist der Be-
sprechung naturwissenschaftlicher Schriften viel Raum
gewidmet, neuere Entdeckungen und technische Erfin-
dungen werden ohne Vorurteil und mit Verständnis be-
handelt. Ebenso werden geographische und Staatswissen-
schaftliche Schriften aufmerksam besprochen ; die klassische
Philologie natürlich eifrig gepflegt. Die Kunstwissenschafti
endlich findet sowohl nach der historischen als nach der
damals eben modern gewordenen philosophisch-ästhetischeu
Seite hin viel Beachtung. Wenn auch immer der Ge-
danke (lurchschlagt, dass Urteil und Können auf dem
Kunstgfebiet in Italien seine Heimat und Wurzel habe,
so ist um so mehr zinziierkennen, dass doch zahlreiche
ausländische Schriften und oft mit Billigung besprochen
werden; besonders England, wo ja seit Burke und Hut-
chinson und unter dem Einfluss von Reynoldsl theoretisch-
praktischem Wirken die Ästhetik eifrig gepflegt wurde,
betrachteten die Herausgeber der EfGHlGTldl mit sorge
faltigem Interesse. So war diese Zeitschrift, wenn auch
die unvermeidlichen Schranken des päpstlichen Staates
überall zu erkennen sind, doch von unziveifelhaftei" Be-
ileutung und Förderung für das geistige Leben seiner
Hauptstadt.
Zwei Jahre nach dem ersten Erscheinen dieser
{Jlagesblattertt fand das kurze Pontiükat Clemens XIV.
sein nicht genug zu beklagendes Ende. Düstere Um-
stände, die seinen Tod begleiteten, machten das traurige
Ereignis zu einem Schreckenerregeinlen. Die Geschichte
der Kunst braucht auf den heftigen Kampf, der damals
den Jesuitenorden umtobte, nicht einzugehen, den Kampf,
welchen Olemens durch die Aufhebung? des Ordens zu
enden gemeint hatte; sie muss nur die traurig'e Verkettung;
der Dinge beklagen, durch welche dieser Kampf allem
geistigen Streben, und so auch der Kunst, einen weit-
blickenden und grosssinnigen Förderer rauben durfte.