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Erster
Abschnitt.
machen Wollte, sondern in dem Streben nach innerer Ein-
heit mit dem Geist des Altertums, den er besonders in
der Homerischen Welt fand. Die enge Beziehung
zwischen der bildenden Kunst und den von Homer ge-
schalfenen, inhalts- und eindrucksvollen, einfachen, klar
und fest bestimmten Pha-ntasiebildern, wurde ihm ein
Lieblingsgedanke, dem er in zahlreichen Werken wie
Hektor und Androinache, Achill mit Hektors Leichnam
Ausdruck gab. Man Weiss, wie Goethe später begeistert
dem gleichen Ptäde folgte und in Homers (lvedichten
die unerschöpfliche Fundgrube für Nlaler und Bildhauer
fand.
Wenn Hamilton durch eine künstlerische Publikation
die Werke der italienischen Malerei zugänglich zu
machen suchte, so war rlamals zugleich ein andere-s Werk
in Vorbereitung, das die in Rom neu gesammelten Schätze
antiker Plastik bekannt zu machen bestimmt war. Vis-
conti, der uns schon bekannte Nachfblger Winkel-
manns trug sich mit dem Plan, (las in den neuen Vati-
kanischen Räumen vom Papst (äanganelli angelegte
Antikenmuseum in einem Kupferstichiverk grössten Mass-
stabes zu reproduzieren. Geistig: wurzelt dieses Werk
in der kurzen Regierungszeit Clemens XlV; aber zur
Ausführung kam es erst unter seinem Nachfolger Pius.
wie schon sein "Name Museum Pio-(llementinuiii bezeugt.
Die Nachbildungen der Antiken zeigen hier freilich eine
gewisse moderne Verweiclilichung; welche beweist, (lass
das Verständnis noch kein reines und die Auffassung;
eine einseitige war.
Von dem geistigen Leben, das unter (flemens auf-
keimte, gab auch ein litterarisches Unternehmen Zeugnis,
das damals ins "Werk gesetzt wurde und sich durch
mehrere Jahrzehnte hindurch erhielt. 1772 erschien der
erste Band (hier Efemeridi Litterarie di B omu.
Es war eine kritische Zeitschrift, die freilich nach heutigen
Begriffen eine etwas seltsame Kritik zeigt. [n religiöser
Hinsicht finden sich die unglaublichsteii Wiruiulergeschichten
wiedererzählt, die abgesclnnackfiesten scholastischeii