Die
Regierungszeit
des
Clemens
Vierzehnten
1769-
1774.
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zu popularisiren, indem er sie durch den Kupferstich ver-
vielfältigen liess. Auch dies Unternehmen war sehr
dankbar und trug ihm von vielen Seiten Anerkennung
ein. Seit 1773 erschien seine Scuola Italica, eine Samm-
lung von einigen vierzig Gross-Folio-Blättern, die eine
Übersicht der damals am Meisten geschätzten italienischen
Maler geben; nur Rafael ist merkwürdigerweise nicht
vertreten. Michel-Angelo macht mit Deckenbildern der
Sistina den Anfang; es folgt Correggio, del Sarto, die Ve-
nezianer, die Caracci, die Bolognesen, endlich Guercinoß)
Als Stecher hatte Hamilton eine sehr tüchtige Kraft,
Cunego, gewonnen. Wenn er auch in der Feinheit der
Wiedergabe, zumal des Gesichtsausdrucks, später von
Volpato übertroffen wurde, so haben seine Blätter im
(Ganzen doch treffende Richtigkeit und einen wohlthuend
harmonischen Gesammtton. Ein Vergleich mit den genialen
Architektur- und Latndschaitsrlichtungen Piranesis ist
natürlich ausgeschlossen. ilbrigens ist ein Blatt, das
letzte der Hamiltonischen Saimnilnngj, Cairavaiggids Spieler
(lairstellend, schon von Volpatio gestochen.
Hamiltoifs eigene künstlerische Tätigkeit gewann ihre
besondere Signatur und ihre historische Bedeutung durch
sein entschieden bewusstes Ergreifen der zintiken Stoffe
als der würdigsten Gegenstände. Gewiss hatte man zu
keiner Zeit aufgehört, auch antike Vorwürfe zu wählen,
weder zur Zeit eines Gilercino noch eines Maratta, und
auch Mengs hatte einiges der Art gemalt, wie das in
Petersburg befindliche Urteil des Paris. Im Ganzen aber
hatten in den Zeiten, deren grössere künstlerische Auf-
gaben hauptsächlich durch die Bauten des J esuitenordens
bedingt wurden, doch die religiösen Stoffe überwogen, und
hlengs, der schon in der Verehrung der Antike lebte, war
durch sein Verhältnis zum Hof der „Katholischen Maje-
stät" mit Gewalt in das kirchliche Gebiet gebannt
worden. Hainilton zog die Konsequenz aus der durch
Winckehnann verkündigten Allgemeingiltigkeit der antiken
Kunst, und zwar nicht in dem äusserlichen Sinn, dass
er den modernen Künstler zum Nachahmer des antiken