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Erster
Abschnitt.
sonders alles, was künstlerischen Sinn hatte, sich k0nze11-
trirte, um nach dem abgelegenen, freilich an Kunstschätzen
reichen Madrid zurückzukehren. Einige seiner Kinder
blieben unter Obhut seines Schvsiagers Maron, in Rom
zurück. Dieser damals geschätzte Porträtmaler, der 1768
in Wien W inckelmann in einem nachmals weit verbreiteten,
übrigens nicht sehr gelungenen Bilde der Nachwelt auf-
bewahrt hatte, siedelte sich 1773 dauernd in Rom a11_
und mochte wohl in der Reihe der dortigen deutschen
Künstler damals der zweite sein. Er hat es später auch
zur Mitgliedschaft in San Luca gebracht.
Aber ein anderer Nordlander war es, der mit Mengs
Weggang" unstreitig; sich der bevorzugtesten Stellung;
rühmen durfte ; das war der Engländer G a v in H a m i l to n.
An Talent und Ausbildung konnte er sich mit dem Deut-
schen nicht messen; aber er besass in hohem Grade die
seiner Nation eigentümliche Gabe sich geltend zu machen,
und zwar nicht blos durch gewichtiges oder gewandtes
Auftreten, sondern durch l"Internehmungsgeist, durch
praktisches Eingreifen, das ihn zu einem sehr wertvollen
Glietle des römischen Kunstkreises machte. Nahezu vier-
zig Jahre alt liess sich Hamilton 1769 in Rom nieder
und begann, mit den genügenden Mitteln ausgerüstet,
sofort eine eifrige Ausgrabungstätigkeit. Er wählte sich
als erstes Fehl das riesige Territorium der Hadriansvilla,
welche am Fuss der Sabinerberge unterhalb Tllivoli liegt.
Was diese an architektonischem Reichtum noch jetzt
bietet, ist den Romfahrern von heute noch leicht zu-
gänglich und wohl bekannt: wenige mögen aber wohl
daran denken, wieviele der Statuen, die sie anderwarts
bewundert- haben, aus dieser Ruinenstattlt stammen; zu
einem grossen Teil ist Hamilton ihr Entdecker "und
Finder gewesen.
Von den Statuen, welche Hamilton fand, ist eine be-
trächtliche Zahl dem Museo Pio Clementino des Vatikan
zu Gut gekommen; übrigens auch eine ziemliche Anzahl
nach England gewandert.
Die Werke der italienischen Malerei suchte Hamilton