Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

Die 
Regierungszeit 
Ulemens 
Vierzehnten 
1 769- 
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durchschaut und kraft ihrer Gewalt sie für andere zu 
erleuchten und durchsichtig zu machen vermag,  das 
vermissten die Zeitgenossen nicht, weil seit Jahrhunder- 
ten auch Italien, das sich das Kunstland par excellence 
dünkte, keinen solchen Genius mehr geschaut hatte. Die 
Kilnst war konventionell, war eklektisch seit Jahr- 
hunderten, und in lllengs durfte man immerhin den ver- 
ehren, dessen Eklektik die gewissenhafteste und dessen 
Konvention die gesclnnackvollstle war. Der Künstler war 
sich selbst dessen mich sehr Wohl bewusst. Trotz unab- 
lässigen Strebens nach Vervollkolnninung sah er sich selbst 
doch hoch über den meisten seiner Zeitgenossen. Als 
Papst Clemens sich einmal gegenüber "Menge? strengem 
Urteil auf (las mildere Urteil eines anderen Malers berief, 
antwortete der deutsche Meister: „Der da lobt, was er 
selbst nur schlechter machen könnte; ich aber tadle, was 
ich besser machen kann." 2) Die höchste Anerkennung, 
welche Rom einem Künstler gewähren konnte. erhielt 
Mengs damals, indem er von der altberühmten Akademie 
von San Luca zum Präsidenten erwählt wurde. Der Brief, 
mit welchem er diese Würde annahm, ist ein charakte- 
ristisches Zeichen der leidenschaftlichen Begeisterung, 
mit welchem er der Kunst hingegeben war. „Immer 
habe ich gestrebt." schrieb er, „der Würde der Kunst 
förderlich zu sein, und nie würde ich dulden, dass sie zu 
1nei11e11 Lebzeiten und mit meiner Bestimmung" irgend 
etwas an öffentlichem Ansehen Verliere; ja, ich würde 
mich eher entschliessen, mich von aller Wirksamkeit 
zurückzuziehen, als gleichgiltig irgend einem Angriff auf 
die Ehre der Kunst zuzusehen." 3) 
In demselben Schreiben musste sich Mengs aber auch 
schon entschuldigen, dass er nicht dauernd das ihm über- 
tragene Ehrenamt werde veiwvalteii können. Sein Aufent- 
halt in Rom dauerte drei Jahre, zu lang für die Ungeduld 
des spanischen Königs, der ihn durch Azara, wenn auch 
in schonendster Form, mahnen liess, an die Rückkehr zu 
denken. Nur sehr ungern verliess der Künstler Italien, 
das doch im Strom des WVeltverkehrs stand und wo be-
	        
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