Schluss
Wenn wir nach den {Ursachen des grossen und tblgen-
schweren Ynischwunges fraigen, so lassen sich solche so-
wohl in den allgemeinen Zeitverhaltnissen als in den
speziellen Kunstzuständen finden. Die ganze Weltlage
und ihre besondere Einwirkung" auf Rom hatte dazu
geführt, dass die klassische Iiunst einen bedenklich be-
schränkten politischen Charakter erhielt, der durch die
Einverleibung Roms in das iranzösisrzhe Kaiserreich noch
verstärkt wurde. Die Kunst wurde eine casai-istische;
es ist kein Zufall, dass wir von einem „Empire-St_xi'l"
sprechen können. Xaipoleon. der mit vollendeter Ge-
schicklichkeit sich aller psychologischen Mittel zu bedienen
wusste, schätzte die Wirkung der Kunst hoch, und nur
die antiken, speziell die römischen Formen passten für
die Verherrlichung des modernen Cäsar. Wir sahen, wiie
er Ilavitl, Wie er Canova an sich zogj, und ein ThOIWXfLitiSGll.
der sich lieber ini (iriechentum bewegte, musste ihn als
Alexander verherrlicheii. Dem gegenüber ist es begreiflich.
dass gerade edelgesinnte, junge Geister mit dieser ofticiell
gewordenen Kunst nichts zu thun haben Wollten, und auf
einem ganz andern Boden ihr Werk zu erbauen suchten.
Tfnd verwundern kann es auch nicht, wenn sie nun den
katholisch-germanischen (Üharaktier ihrem Schatten auf-
rvragjten; die Syimpztthieen der Unbeteiligten wenden sich
innnei" gern dem Ilnterdrückten zu, hier dem entthronten,
verbztnnten, zu Zeiten sogar gefangenen Papst; derUniversal-
monarchie gegenüber entwickelte sich überall das National-