Die
letzte
Pcriodm
klassischer
Kunstühungz
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in Jena Schillers Zuhörer, leisteten Tüchtiges. Eine
eigenthümliche Spezialität hatte sich der Franzose Gra-
u e t in der Darstellung von Interieurs, von Kirchen, Kloster-
hallen, Kreuzgängen gewählt.
Schon (lainals übrigens klagten die Landschaftsmaler,
dass Rom an malerischem Reiz verliere. Die grossen,
politischen [hnivalzungen der letzten Jahre hatten auch
allerlei Neuerungen im äussern (fiharaikter der Stadt
mit sich gebracht. hianches wurde modernisirt und uni-
formirt. Zugleich hatte die kurze französische Invasion
den Anstoss zu Iiusgitibungen und Freilegungen gegeben,
worin jetzt unter der Leitung F e a' s fortgtiiahren wurde.
Man begann aus dem Ciampo Vaccino das Forum Wieder
hervorzuholen. Humboldt, der sich innner ärgerte, wenn
man eine halbversunkeiie Ruine ausgrub, Weil es höchstens
ein Gewinn für die Gelehrsamkeit auf Kosten der Phan-
tasie sei", schrieb entrüstet über die "Scheusslichkeit",
dass man um den Bogen des Septimius Severus ein Loch
angelegt und es mit einer Mauer eingefasst habe, so dass
man jetzt dieses sehr mittelmässige Kunstiverk bequem
ausmessen könne, dafür aber „der schöne Eingang auf
den (lampo Vaccino durch den mehr als halbverschütteten
Bogen hindurch" ganz verdorben sei. Was würde er erst
heute sagen, wenn er das ganze Forum und Kolosseum
in ihrer skelettartigen Nacktheit daliegen sähe! Besonders
das Kolosseum hat durch die Reinigung und die Restau-
rationen unendlich gegen den Zustand verloren, in welchem
Piranesfs und Reinharfs Stiche, wie auch manche noch
erhaltene Handzeichnungen es erkennen lassen. Von
aussen ein gigantischer Bau, von innen ein halbverfallnes
Felsenthal, so beschreibt es ein Zeitgenosse.
Selbst ein so strenger und nüchterner Forscher wie
Zoega fand an diesen, auch wenig- systematischen Aus-
grabungen keinen Gefallen, obgleich sie seinen eignen, nie
sich genugtuenden, aber auch nie zum Abschluss kommen-
den Studien über die römische lbpographie zu Gute
kamen. Im Jahre 1807 unternahm der unermüdliche,
zuletzt in ganz abgelegene Forschungsgebiete (Koptische