Die
lvtztc
Lt
11.
klassischer
Knnstiibung:
165
im Palazzo Spada, und kaum irgendwie lässt sich so deut-
lich als hier erkennen, wie Canova, der gefeierte Erneuerer
der antiken Kunst, doch nur ihre geringeren Werke er-
reichte. Nachdem der Künstler in Paris die höchsten Ehren
genossen und besonders auch mit David gegenseitige
Hüflichkeiten ausgesuchtester Art gewechselt hatte, kehrte
er nach Rom zurück, wo ihn neue Ehren erwarteten:
vor Allem die Erlieniinng' zum Jnspektor der schönen
Künste" d. h. zum obersten Chef aller Kunstsammlungen
sowie der Akademie von San Luca, und zugleich zum
cvbersten Schiedsrichter in allen Fragen bei Auffindung,
bei Verkauf und Ausfuhr von Kunstwerken. war
eine Würde und ein Amt, die eher wohl einem Kunst-
forscher als einem Bildhauer geziemt hatte, aber der
grenzenlose Stolz der Römer auf ihren berühmten Bürger
bewog' Pius VII. sie CüIIOXYH zu übertragen. Der (Üartlinal
Iloria, welcher die päpstliche Entschliessung kundgab,
erhob sich zu der ivundervollen Anerkennungsphrase, dass
Heiligkeit damit dem Künstler nur das zu Teil werden
liessen, was Leo X. dem Rafael erwiesen habe. l Uanova,
aber lieferte unter all diesem Weihrauchwirbel ein schilues
Zeugnis der einfachen, menschlichen Empfindung. die er
sich bewahrt hatte; er erinnerte sich des hlannes, der
ihm zuerst den Weg zum Ruhm eröffnet, des Kupfer-
stechers Volpato, der ihm das Denkmal (Ülenmns XIV.
zugewiesen hatte, und er setzte dem längst, von ihm
überholten Gönner, der 1803 gestorben war, das Cirabmal
in der Vorhalle von Santi Apostoli, wo auch sein
Jugendwerk atufgmästellt ist; die einfache Darstellung" der
Freundschaft, welche den Todten beweint, ist angesucht
und rein e1npf'u11den, das Porträt charakteristisch und wahr
Etwa um dieselbe Zeit aber schuf (Äianova auch das
Meisterstück seiner raffinirteii 'J'echnik und b'01'1nen-
schwelgerei, die liegende Porträtstatmle der Fürstin Pauline
Bunairarte-Borgiiese als siegTeiche Venus gedacht. Wie
er es in der Xapoleolistatue gewagt. hatte, den modernen
Mann in die antike, heroische Auffassung zurüekzuver-
setzen. so hier das HIOÖQPDQ Weib in die antik-mytho-