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Acht:
Abschnitt.
hunderts kam ein deutscher Künstler nach Rom, der sich
zugleich der znwandte und später
tlurch das grosse Unternehmen der „Bescl1reibung' Romsii
sich verdient machte, Ernst Platn e r. Von den Italienern
kennen wir schon den unendlich rührigen, aber kritiklosen
F ea; ihm war die französische Okkupation besonders
ungünstig gewesen, mehrere Monate hatte er im tie-
fangnis gelegen. Desto grössereli Glückswechsel brachte
ihm die Wiederherstellung; der päpstlichen Herrschaft.
Pius VII. ernannte ihn 1801 zum Oberautseher der
römischen Altertümer, womit ihm freilich eine Verant-
wortlichkeit auferlegt wurde, der er nicht gewachsen war.
Eine ücht römische, zwischen Wissenschaft, Kunst
und blossem Amüsement hin- und herschivaiikeiitle Publi-
kation waren die „n1alerischen lllztgereisen" (giornatte
pittoriche), welche "Üggeri seit dem Jahr 1800 heraus-
gabßl) Wie so manche Werke, die wir schon keimen
gelernt, waren auch sie der "egregia pittrice Angtelit-ia
Kautfmannt" gewidmet. Sie hatte an ihnen aber einen
grösseren Anteil als den konventionellen, den eine Wid-
mung; oft nur ausspricht. Der Herausgeber bekennt in
der Vorrede, sie habe den Plan des Werkes mit ihm ge-
prüft und gebilligt; sie habe ihn ermutigt, stets fortzu-
arbeiten, und nicht zufrieden ihn mit ihrer Einsicht und
ihrem Rat zu unterstützen, habe sie sogatr doch er
wolle nicht ihre Bescheidenheit verletzen. welche ihren
Ülalenten soviel lilert noch hinzufüge, bricht er mit galanter
VVendung' ab. Man darf daraus wohl schliessen, dass
Angelika das Werk auch materiell getördert hatte.
[lebrigens ist in den vier ersten Bänden von den
reisen" noch nichts zu bemerken. Diese Bande geben
eine Uebersicht wichtiger Monumente in Rom, von tech-
nischen Abbildungen begleitet; sie besprechen ausführlich
die Stilarten der antiken Baukunst und in's Detail ein-
gehend Ornaimentik und Dekoration der Alten; sehr sorg-
fältige Zeichnungen nach den Titusthernien, der Villa
Neg-roni und ähnlichen Momnnenten sind diesem letzteren
Abschnitt (im dritten Bande) beigegeben. Die eigent-