Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

Die 
Zeit 
der 
[Ynnx-iilzungwen 
1798- 
41802. 
153 
Osteria unter dem Monte Testaccio. Aber dieÄVirkung' des 
Erhabenen erreichen nur Reinharfs Darstellungen. In 
ihnen lebt ebenso sehr Grösse der Auffassung' wie Sicher- 
heit und Kraft der Zeichnungg er kommt in diesen Irligen- 
schaften bisweilen Piranesi gleich und er übertrifft ihn 
an Naturwahrheit. In einzelnen Stücken ist es tatsäch- 
lich staunenswvert, wie er die malerischen Punkte aus- 
iindig gemacht hat. So ist das Kolosseum ja öfters in 
der buschumrankten, trünimerhaiten Wildheit. in der es 
damals lag, (largestellt worden; aber Ansichten, wie sie 
Reinhzirt den quadergefügten Bogen der Aussenmauer im 
(Querschnitt. abgexronnen hat. sind mir sonst nie zu Gesicht 
gekommen. Was hat er aus dein plumpen "Grabmal der 
Horatier und (illl"l3.'ßl61"' in Albauo zu machen gewusst! 
Und wie unerschöpflich reich erscheint die Villa Borghese 
auf dem Blatt, welches sich um den Sarkophag" mit der 
liegenden Frauengestalt gruppirt. XVeder Franzosen noch 
Engländer noch Italiener konnten sich in dieser Kunst 
der Landschaftsdzirstelhmg mit Reinhurt messen, so wenig- 
wie in der historischen ("omposition mit (larstens! Auch 
was Gmelin in Landschaftiszeichnuugen und Stichen 
(lamals förderte, reichte an Reinhart nicht heran, war 
aber nicht ohne Verdienst, wie besonders die Aufnahmen 
der Cascatlen von Tivoli beweisen; 1802 widmete Gmelin 
Goethe „Erstlinge nach klassischen Autoren", besonders 
nach Claude Lorrain. 
Die deutsche Bildhauerkunst war zu dieser Zeit in 
Rom fast ausgestorben. Aber es wäre töricht, wenn man 
die Gestalt T hor Waldselfs, welche eben damals sich 
aufzurichten begann, von der Clemeinschaft der deutschen 
Künstler absondern Wollte. Nicht etwa. Weil auch (ler 
Däne germanischer Race angehört. ist Ülhorxxfttltlsen dein 
deutschen Kunstkreise zuzurechnen, sondern Weil Däne- 
mark damals überhaupt in engster geistiger Beziehung" 
zu Deutschland stand, wie die Geschichte der zeit- 
genössischen Litteratur es erweist, und Weil gerade 'l'h0r- 
waldsen sich in Rom aufls engste an die Deutschen an? 
geschlossen und ganz und gar mit ihnen gelebtl hat.
	        
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