Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

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Achter 
uxitt. 
machten sich bald grausam wider sie geltend. Die Eng- 
länder, die wie wir wissen bisher noch in Rom ausge- 
halten hatten. verliessen nun die Stadt. in der sie bei 
der leidenschaftlichen Feindseligkeit ihres Staats gegen 
die französische Republik, sich nicht mehr sicher fühlten. 
Mit ihrem Wegzug" gieng die letzte läiterstützungz welche 
die Kunst hatte. verloren. Bittere Armut drohte den 
Künstlern. Zugleich wurde Rom auch immer mehr seiner 
Kilnstschäitze beraubt. Denn die Frztnzosen genirten sich 
vor den republikanisizlieii Brüdern ebensowenig' wie vor 
den päpstlichen Feinden. Oetfentliche und private Besitz- 
tümer kamen nach Paris. Aus Furcht vor dieser Plün- 
derung; oder auch durch andere Erpressungen gezwungren 
verkauften viele Besitzer ihre kostbarsten Kunstsachten 
eiligst, meistens an Plngländer, welche sie heimlich fort- 
schafften; so taten es die Fürsten Altieri und :kl(l0l)l"2l1ldllll. 
natürlich zu Spottpreisen. Und doch sollte die Not noch 
viel höher steigen! Der stupide und bigotte König von 
Neapel. Fer din a n d l), liess sich von seiner fanatischen. 
klerikalen Umgebung; dazu hinreissen. im Herbst 1798 
einen Kriegszug gegen das republikanische Rom ad 
majorem dei gloriain anzuordnen. Wirklich wurde die 
Stadt von den neapolitztnistzhen 'l'ruppen eingenommen. 
und nun begannen Orgien der Rache, bei denen römische 
Priester und Priesterfreuinle. die aus ihren Verstecken 
sich wieder hervorwztgten. eifrig mitwirkten. Dem Yolke 
versprachen die neuen BGfl'6l8I' wie die vorigen goldene 
Berge; in der Tat aber wandten sie ihre kurze Herrschaft 
nur dazu an, die lllagwtzine zu leeren. das Vieh wegzu- 
treiben, die Iiandleute auszuplündern und die Städte zu 
verwüsten. Eine allgemeine Hungersnot drohte. So war 
man froh. als die lilranzosen schon nach einem Monat 
verstärkt zurückkehrteii. Aber auch diese zogen jetzt. 
wo sie enttäuscht und rztchgierig; wieder einnmrschirteii 
die stzhlilnmsten Saiten auf, und die Phrasen von Freiheit 
und Brüderlichkeit konnten auch dem schwätzlisteii Auge 
den wahren Sachverhalt nicht mehr verhüllen. Wegen 
der nichtigzsten Denunziationen, die oft nur auf Privatv-
	        
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