Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

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suchen musste, der zu den starrsten Vertretern des 
Luthertlliiis gehörte, an Dänemark. Es war Borgia, der 
Besitzer des berühmten Miinzkzibinetts. der unter mili- 
riirisrrller Bedeckung- aus dem römischen Staat wegtrans- 
purtirt war und sich UHTBP österreichischen Schutz ge- 
flüchtet hatte. Von Not bedrängt, wandte er sich an 
Zoöga, dem er hlanches Gute erwiesen hatte, und bat 
ihn, ihm von seiner fllegierung eine Pension ziuszuwirkeu. 
Der dankbare Gelehrte kam gerne (liesein Wunsch nach, 
und ini Herbst konnte der (Tardinal aus Padua seinen 
Dank für die Bewilligung; eines Gehalts von 800 Thalern 
ausdrücken. 2) 
Wenn aber der nordische A]tertumsforscher bereit- 
willig' diesen Wunsch eines Bedürftigen ertüllti hatte. 
so darf man daraus nicht schliessen, dass die nor- 
dischen Künstler und Kunstfreunde auf päpstlicher Seite 
srestanden hatten und der neuen Ordnung feind g(eiveseii 
wären. lni (äegenteil, Zoega trieb ebenso wie die sämmt- 
lichen Deutschen, an der Spitze Feniow, mit vollen Segeln 
auf dem republikanischen Htirome. Fernoiv trat. selbst. 
als Volksprediger auf; er verkündete das läirangelium 
der Menschenrechte, und er War fest überzeugt, dass das 
Volk ebenso freudig auch die Verkündigung des neuen 
Kantischen Piiichtbiggritls, der den Römern doch sehr 
unbequem sein musste. entgegennähme. Zoegwt, dieser 
sonst in minutiöse. Arbeit ganz versenkte Gelehrte, rühmte 
begeistert den Zeus Eleutheifios, und entzückte sich an 
den Feierlichkeiten. den "herrlichsten, die seit den Zeiten 
der alten Republik in Rom veranstaltet worden sind". 
QRoins Genius ist erwaxtcht. seine Schwingen werden ihn 
hoch erheben." Ja selbst, dass „Künste und Wissen- 
schaften noch darnieiilerliegeii. die öffentlichen Bibliotheken 
gesperrt, die privaten zerstreut sind". macht den Mann 
nicht irre. der sonst nur in Bibliotheken lebte. alllag 
manches Opfer nothiveiitlig sein, nie kann die Befreiuirg 
von einem Ungeheuer, wie die alte Verfassung irar, zu 
rheuer erkauft werden I" So ideal mochte auch mancher 
Künstler denken. aber die tatsächlichen Verhältnisse
	        
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