Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

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Wirksamkeit 
imische 
1792. 
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den Künstlern zum unerschöpflichen Studium dienten und 
welche zugleich eine Hauptanziehung für die ltlrennlen 
bildeten. Rom wurde der schönsten Edelsteine in seiner 
Krone beraubt, und sie leuchtete matter. Und trotzdem 
war dieser Verlust, welcher die Ruhe erkaufen sollte, 
nur ein "Vorbote unsäglich schlimmerer Ereignisse: zu 
Ende des Jahres 1797 begann Rom einer Katastrophe 
zuzutreiben, die nur mit dem berüchtigten „Sacco" von 
1527 sich vergleichen lässt. 
Mühsam hielt in diesen Jahren der Spannung' und 
düstern Ahnung; die Kunst ihre Fahne ziufrecht. Einige 
kunstföirlerntle Fremde waren in Rom noch eingetroffen, 
und trugen dazu bei, noch einmal den Schein des ehe- 
maligen regen Kunsttreibens zu erneuern. 1795 war die 
Fürstin von Dessau mit dem durch. Schillers An- 
erkennung berühmt gewordenen Landschaftsdichter Ma t  
thisson gekommen; etwa um dieselbe Zeit kam die 
Schriftstellerin Friederike Br u n, die zwar nicht als 
Beschützerin der Künstler auftreten konnte, aber doch 
zu der Erhaltu1ig' eines würdigen, geistigen Zusammen- 
lebens der Deutschen beitrug: Ein bedeutendes 'l'alent 
kam 1796 in dem Schweizer Joseph Anton Koch, der 
mit Iteinhait  sich zusammenschloss und den wir schon 
als den Stecher von Carstens" Argonauten keimen lernten. 
Aber starker war doch die Answanderungr; Dies und 
Mechau die lyandschaftsmaler, dann Kügelgen und Hunnnel 
zogen heimwärts. Das Schlimmste aber war die innere 
Zerklüftung" der deutschen Künstlerschaft, von der uns 
der Fall Clarstens schon ein trauriges Beispiel gab.  
war aber eine Zeit auch innerer llnsicherheit; die ersten 
Keime einer Opposition gegen den strengen Klassizismus, 
die wir schon einig-e Jahre zuvor beobachtet hatten, ent- 
wickelten sich leise weiter, und mussten sich um so mehr 
entwickeln. als man den Weg zur freien und persönlichen 
Erfassung des Klassischen, den Carstens gewiesen, nicht 
verstanden hatte und sich von ihm abwandte. Bekümmert 
und zornig schrieb Heinrich Meyer von seiner Reise an 
Goethe: ßVo ich noch hingekommen bin, habe ich keinen
	        
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