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Siebenter
Ahsrzlm
gang der Sonne wurde er in das (hab an der Cestius-
pyramide gesenkt; lange blieb es eine heilige Stätte der
Deutschen in Rom, und noch heute ist es als eines von
wenigen auf dem alten Begrabnisplaitze, ziusserhalb der
jetzigen Kirchhoismauern, erhalten .7 der deutsche Künstler-
verein hat es vor wenigen Jahren wieder würdig" in
Stand gesetzt.
Die welthistorischen Ereignisse. welche wahrend der
letzten Jahre sich vollzogen und auch Roiu in ihren
Wirbel gerissen hatten, waren an (Jarstens bei seiner
völlig der Arbeit hingegebenexi Iiebensweise ziemlich
spurlos verübergegzingen; allein sie hatten dem schwer
leidenden Mann die Existenz so erschvrert. dass man
nicht umhin kann, das Schicksal freundlich zu nennen.
welches ihn in diesem Augenblick litngierereii lllühsalen
entriss. lmmer schwieriger wurde die Lage der Künstler
in Rom, und wenn kräftige und lebenskluge Männer
kaum mehr den Kampf unrs Dasein führen konnten, wie
hatte der kranke und nur nach den idealsten Motiven sein
Leben regelnde Mann diesen Kampf bestehen können.
Noch im Jahre 1796 hatte das Kriegsungewitter, welches
Xapoleon von den Seealpen bis zum Atlria-
tistzhten Meer hinüberrolleii liess, auch jenseit der römischen
Berge sich vernehmlich hören lassen. Papst Pius VI,
in seinem hohen Alter diesen ernsten Begebenheiten
ohne P'estigkeit und Klarheit gegwanüberstehentl, hatte.
zuerst wegen der nönlliclieii Besitzungen des Heiligen
Stuhls, Bologna und F errarai, sich in Kriegszustand mit
dem französischen Eroberer betrachtet, dann aber. als
ein ernstlicher Kampf unvermeidlich schien, sich schleunigst
zum Frieden von Tolentino (19. Februar 1797,) bequemt.
Ein harter und schlimmer Friedensschluss. wenn man
berücksichtigt, dass der Feind überhaupt nur entfernte
Gebiete des Kirchenstazits betreten hatte. Schlimm be-
sonders flll" das Kunstleben Roms. Eine Anzahl der
hervorragendsten rüuiisclieii Kunstwerke In usste nach Paris
ausgeliefert werden: unter ihnen der Apoll von Belvetlere,
BafaePs Tran siiguration, kurz Werke, welche hauptsäcihlich