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Siebenter
Abschnitt.
füllen. Mir sind meine Fähigkeiten von Gott anvertraut;
ich muss darüber ein gewissenhafter Haushalter sein.
(htmiti. wenn es heisst: Thue Rechnung von Deinem Haus-
halten! ich nicht sagen (larf: Herr, ich habe das Pfund
so Du mir anvertrauet, in Berlin vergraben."
Und was antwortete der lllinister (larauf? (lhne sich
auf seine "weitlauftigen Deductionen einzulassen", Ver-
füg-te er nur, dass Carstens seine drei Bilder zurück-
erhalten könne, wenn er das Porto dafür
zurückerstattete; von der Rückzahlung der 1500 Thaler
war keine Rede mehr. Ob Carstens wirklich das Porto
bezahlt hat. weiss ich nicht; es Ware wohl auch nur für
eine Geschichte der Bureankratie von Interesse.
So war nun der Künstler aller Fesseln los; aber
zugleich zu einem schweren Daseinskzunlwf genötigt. Die
ungünstigen Verhältnisse in Rom und die persönliche
Feindschaft vieler Genossen wirkten zusammen, um seine
Existenz nicht zu einer glänzenden werden zu lassen.
Körperliches Leiden trat hinzu. Die Feindschaft war
durch den Erfolg natürlich noch gesteigert worden und
liernowäs in den- Einzelheiten tat-sachlich überschwäng-
liche Besprechung erregte die Leidenschaften noch mehr.
An der Spitze der älteren Generation stand damals Fritz
Bury. der auf seine Beziehungen zum Prinzen von Eng-
land nicht wenig stolz war, und sich empört zeigte über
die Art. wie um (larstens willen über diese ganze Gruppe.
vor allem über ihn selber der Stab gebrochen wurde.
..Wie abgeschinackt," schrieb er an Goethe, .,hat sich
F6I'1l0VV.. im Deutschen Merkur gezeigtü; er habe ge-
wagt Hackert und Angelika zu tadeln; „ich kann nicht
begreifen, wie man solche Aufsätze drucken lassen kann.
indessen dieselben rvider alle Wahrheit sind... Da ich
schon zu verschiedenen Malen gesagt, habe. dass eine
solche Beschreibung dem Künstler mehr zu Schaden als
zur Ehre gereicht; denn wer seine Arbeit sieht. über-
zeugt sich bald, dass derjenige, welcher die Beschreibung;
macht, gar keine Kunstkeiintiiisse besessen hat." i") Aber
läur_V's Zorn musste sich auf diese privaten Ergüsse be-