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Wirkszunkeit
17212.
1797.
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diese Mitteilung; formell unberechtigt waren. Aber danach
die Handlungsweise von Carstens zu beurteilen, wäre
ebenso kurzsichtig" als kleinlich. Carstens opferte seinem
reinen künstlerischen Streben unbedenklich die ganze
Sicherheit und Bequemlichkeit seiner bürgerlichen Existenz;
(lemgxegenüber fallt das Opfer von fünfzehnhuiidert Thalern,
Welches (lem preussischen Staat angesonnen wurde, in-
sofern er sie erfolglos (E) für Carstens ausgegeben hatte,
nicht in's (äewicht. Anders natürlich sah der Minister
die Suche an. Er richtete an tfarstens ein Schreiben,
in welchem er ihm verhielt .,dass es nirgends, und am
wenigsten in dem preussischen Staat, Sitte sei, will-
kürlich und eigenmächtig gegenseitige Verbindlichkeiten
aufzuheben", und daher von dem Iiünstler, wenn er auf
seinem Beschlüsse beharrte, die Rückzahlung; der fünf-
zehnhundert, Thaler verlangte; er drohte zugleich 1nit
gerichtlicher Klage, mit Yersteigerung' der drei von
(Yarstens eingeszrndten Bilder und ähnlichen Massregeln.
Carstens antwortete darauf in einer Weise, welche selbst
den Königlichen Stazttslniiiister einschüchterte und ihn
seine Position aufzugeben veranlasste. Zunächst erklärte
er, dass Niemand, was der König ihm einmal geschenkt
habe, ilnn wieder nehmen könne; dann beleuchtete er
die Hauptfrzrge in grossartigen und glänzenden Worten:
,.Ich muss Flw. Excellenz sagen, dass ich nicht der Ber-
liner Akademie, sondern der Menschheit angehöre; und
nie ist es mir in den Sinn gekommen, auch habe ich nie
versprochen, mich filr eine Pension, die man mir auf
einige Jahre zur Ausbildung meines 'l'alentes schenkte,
auf Zeitlebens zum Leibeigenen einer Akademie zu ver-
ding'en. Ich kann mich nur hier, unter den besten Kunst-
werken, die in der Welt sind, ausbilden, und werde nach
meinen Kräften fortfahren, mich mit meinen Arbeiten vor
der YVelt zu rechtfertigen. Lasse ich doch alle dortigen
Vorteile fahren. und ziehe ihnen die Armut, eine un-
gewisse Zukunft, und vielleicht ein kränkliches, hülfloses
Alter, bei meinem schon jetzt sclnväclllicheii Körper vor,
um meine Pflicht und meinen Beruf zur Kunst zu er-
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