Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

au-stenä 
römische 
xVirksalnkeit 
17927 
71797. 
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ein. Mann wie Carstens, dem stets das höchste Ideal 
vorschwebte, nur ein sehr strenger Richter sein, und 
wohl deshalb ist er, obgleich persönlich anspruchslos und 
ntttürIich, doch mit Wenigen in ein gutes Verhältnis ge- 
kommen. Eine grosse Rolle spielten, als er in Rom ein- 
traf, die Franzosen, Welche wie wir wissen, ganz unter 
dein Einüuss David's standen. Sie konnten trotz ihrer 
Verdienste einem (Älarstens nicht genügen, der mit ganzer 
Seele aus dem (fonventionellen heraus nach Freiheit rang. 
Des Marees, Girodet, Gauffier, Gagnereaux genossen ein 
gewisses Ansehen, konnten sich aber aus der Steifheit, 
welche den Nachfolgern von David eigentümlich ist, nicht 
befreien, mochten sie nun antike Stoffe behandeln wie 
Des Marees in seinem "sterbenden Pindzir", oder biblische 
wie Gauffier in dem zierlichen Bilde von Jakob und 
Labans 'l'öchtern. Lebendig und gefällig malte zur 
selben Zeit die Madanie Lebr u n, deren Selbstporträt 9) 
das Entzücken der Mitwelt erregte und noch jetzt in 
vielen Nachbildungen verbreitet ist; aber die kokette 
Absichtlichkeit. welche ihm aufgeprägt ist, konnte (Tar- 
stens ilicht entgehen und musste ihn abstossen. 
Unter den deutschen Künstlern konnte Carstens den 
Bedeutendsten, den wir vor ihm in Rom angetroffen 
haben, Trippel, noch gerade kennen lernen; aber leider 
nicht mehr lange genug", um zu einer wahr-haften gegen- 
seitigen Anerkennung und Förderung' zu gelangen; schon 
1793, in der besten Kraft des Lebens, starb der trelfliche 
Bildhauer. Eines seiner letzten Werke war das Grabmal 
des Idyllendichters Gessner gewesen. Die römische Luft 
und Tradition hatte ihn dabei zuerst auf einen seltsamen 
Abweg gelenkt; während (ätessner doch nur als Schrift- 
steller im Gedächtnis der Nachwelt fortlebt, hatte dlrippel 
ihn als Züricher Landesbeamten auffassen und ihn auf 
seinem Grabmal umgeben von altrömischen Lictoren (l) 
darstellen wollen. Aber die Besteller -protest.irten glück- 
licherweise. und. statt der starren Römergestalten wurden 
Tllheokrits Daphnis und Mycon dem schäferlichen Dichter 
beigegeben. 
	        
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