Die
Xac1nvvi1']nnygen
1788-
Goethe's
71792,
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Herzogin ihnen geschenkt wurde. „0 welche Dame!" iuft
Schütz begeistert aus, „eine Dame, der ich wünschte einen
Pestonischen Tempel in Rom zum ewigen Denkmal auf-
bauen zu können, zum Ruhm Ihrer und zur Ehre der
deutschen Nation, die das Glück haben Fnterthanen von
einer so erhabenen deutschen Fürstin zu sein! Feberhaupt
ist es eine Gesellschaft, die der ganzen deutschen Nation
ihre Ehre in Rom wieder auf festen Fuss setzt, und ich
nun aufts Neue stolz darauf bin ein Deutscher zu sein."
ltls wurden tatsächlich der Herzogin Ehren erwiesen,
welche ilber das Mass dessen hinausgingen, was in Rom
üblich war, wo man an fürstliche Besuche gewöhnt war,
und die alteingesessene hohe Aristokratie sich den kleinen
deutschen Fürstenhauserli vollkommen ebenbürtig fühlte.
Die Herzogin von Santa Croce, eine Dame der grossen
römischen Welt, die über deren Mauern hinausgesehen
hatte (Schatfauer hat ein Reliefportrat von ihr gefertigt),
übernahm gern die Rolle einer F1hrendan1e und einfüh-
renden Gesellschafterin; von ihr wurde Anna Amalia in
den Vatikan zu Pius V1, zum "Nepotenr (lartlinztl Braschi,
und zum Staatssekretär Cardinal Buoncompagni geleitet.
Der Papst, den die Herzogin übrigens zum erstenmal ge-
sehen hatte, als er zu einer Jagdpartie fuhr, schenkte
ihr ein wertvolles Mosaik, den dlriumphbogen Constantins
darstellend. Später wies er ihr für die (Tarnevalszeit und
ihre Festlichkeiten einen besonderen Begleiter, den Prinzen
Massimi. zu. Als die Herzogin nach Neapel übersiedeln
wollte, wurde ihr Vorher auf Veranstaltung; des höchsten
städtischen Beamten, des "Senators" Rozzonico auf dem
(Tapitol ein feierliches ._-Xbschiedsmahl gegeben.
In der fürstlichen Aristokratie Roms überbot. man
sich in Aufmerksamkeiten. Der Kammerherr- von Einsiedel
berichtete darüber an Goethe, die Herzogin empfange die
ausgfezeichnetsten Höflichkeiten, mehr als man sonst
Fürstinneii zu erweisen hier gewohnt sei; man bemühe sich
auch ätcht italienisch beständig; die Herzogin darauf
aufmerksam zu machen. dass man für sie aus dem her-
gebrachten (Steleise herausschreite. Sie nahm dies wie