Volltext: Deutsches Kunstleben in Rom im Zeitalter der Klassik

YrheÜs 
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Moritz hat dann spater noch durch eine periodische 
Zeitschrift „ltalien und Deutschland" (1789-92) seine 
l-iieise fruchtbar zu machen versucht; er gab sie zusammen 
mit Hirt, der in Rom geblieben war, heraus. Auch ein 
mehr wissenschaftliches Werk, das er noch folgen liess: 
Anthusa oder Roms Altertümer ist noch ganz von der 
Warme persönlicher Blrinnerung (lurchhaucht. Sein Titel 
hat einen charakteristischen Zusatz; „Ein Buch für die 
Älenschheit". War Moritz wm sclrheni Dünkel eurriifeii, 
dass er glaubte als Lehrer der Menschheit ziufz11tr'eten? 
Sicherlich nicht! aber es war der Gegenstand, der ihm 
so erhaben, von so ewigem Wert tläuchte, dass nur die 
höchste Bestimmung' seiner würdig zu sein schien. 
Über Rom redete man nicht zu Zeitgenossen, nicht zu 
Landsleuten, sondern nur zur Menschheit, in welchem 
Worte jene in allgemeinen Idealen lebende Zeit den ln- 
hegriti alles Hohen und Edlen zusannneniasste."1 
Während alle diese Künstler und Kunstfrt-1n1tle teils 
in Rom teils ausserlmll) die Beziehungen zwischen der 
römischen und der deutschen Welt. zu vermitteln fort- 
tuhren, trat ein anderer nan1lntt'te1- deutscher Künstler für 
einige Zeit aus diesem (Tonne); heraus. Es war "Fisch- 
bein, dessen energische Bemühungen sich eine aingesehene 
und vorteilhafte Stellung zu scharfen, wir schon kennen 
gelernt haben. Atllmäthlich hatte er sich von seinem Gönner, 
dem Herztg; von läotha, gelöst, zum Ärger seiner fürsorg- 
lirhen Freunde, des langmütigwan (Äloethe und deszu 
scharfer Verurteilung' schinellfertigen Reiffenstein; beide 
meinten schon. 'l'ischbein habe sich (lureh seine Unzuver- 
lässigkeit um sein Glück gebracht, als dieser bereits sich 
ertblggt-eicli in Neapel festgesetzt hatte. Es gereicht der 
diitzhtigkeit wie dem zähen lührgeiz 'l'ischbein's zum voll- 
e-iltigen Zeugnis, dass er es verstand in Neapel, ohne die 
Empfehlung; Hackertis, des allmächtigen Landsmanns, den 
Direkterposteii der Akademie zu erhalten; sein (ffoncnr- 
renzstück, mit dem er sich die Anstellung erwarb, war 
ein gresses Gemälde antikisirender Art: Masinisszi und 
Sophonisbe. Allerdingxs musste er den Posten mit einem
	        
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