(Joeth
1788-
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stecher, wurde mit künstlerischen Zugaben zu der Ge-
sammtausgabe von (ioetheis Werken beauftragt. All das
bot sowohl geistigen Halt als auch materielle Stütze für
die deutschen Künstler. Ani lllateriellen mangelte es
ihnen oft auch sehr. Es ist. gewiss aus eigner Erfah-
rung, wenn Schütz an Goethe schreibt, nachdem er
..Ki'instler's Eitlenwatllen" und ,.Ap0the0sei" erhalten:
..(H'r0tt's gehen wolle, (lass uns armen lNIalern (loch so bei
Lebzeiten das sichere Stück Brod gereicht würde. Als in
Ihrem achten Band der selig; verstorbene gute recht-
schaffene "Künstler es dem Schüler bei Lebzeiten wünsehet,
was ihm erst nach seiner ruhnnrollen Lebensfrist, begegg-
net ist. Eine Stelle, dafür Ihnen alle Künstler der
uunzen Welt nicht Dank genug sagen können." Und
welchen Eindruck gerade diese beiden kleinen Kilnstler-
dichtungen auf die römischen Freunde gemacht, bezeugt
auch Bury, wenn er schreibt, er sei mit Lips auf das
(Tolosseum gegangen und habe dort ,.g'ainz ruhig des
Künstlers Erdivallen und Vergötterung desselben gelesen,
welches ihm einen überaus vergnügten 'l'aig gemacht
habe"
Vebrigens folgte Lips schon 1789 der Aiufforderung"
Goethe's als Kupferstevheif nach Weimar zu kommen.
Er hatte sich vielseitig entwickelt: hatte die (lainals
noch wenig geschätzten Fiesoles in der Kirche sopra
Minerva gestochen, und (laneben Drouais' Marius. Auch
hatte er. sich im Aquarell wersucht, und einen "Abschied
Hektors" ausgeführt, welcher Goethe das Motiv zu der
bekannten. späteren Preisaufgabe geliefert haben mag.
lm selben Jahre 1789 wurde auch schon (las dauernde
Verhältnis mit Meyer abgeschlossen, das ihn nach einigen
Jahren nach Weimar führen sollte. Schon wenige
Monate nach Goethe's Abreise war Moritz ihm über
die Alpen gefolgt, um gleichfalls einige Monate bei ihm
zuzubringen und dann nach Berlin zurückzukehren.
Seine Reise trug für das deutsche Publikum und seine
klassisch-künstlerische Ausbildung schöne Früchte. Ab-
gesehen von der kleinen, schon früher besprochenen
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