Die
wethäs
1788-
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(fdenBrief) geschickt genug ziufmachen sollte; im Durch-
lesen sammelten sich wieder tllhranen genug für mich,
Ihre Abwesenheit von mir zu beweinen" Er erhielt von
Goethe Aufträge zu Kopieen im Palazzo Farnese, eine
eigene Composition Phrixus auf dem "Widder zu
der Bury eine Skizze nach iVeimar geschickt hatte, konnte
Goethe unmöglich ermuthigend aufnehmen. Eine höchst
charakteristische, das Kunsttreiben jener Zeit trefflich
illustrirende Episode wurde durch jene Arbeit in der
Farnesischen Ctallerie herbeigeführt. Mit, den Dienern
des "verlassenen, den Bourbons von Neapel gehörigen Pa-
lastes hatte sich nach italienischer Art schnell ein kleines
Sonmilerverhaltnis angesponnen, indem sie allerlei Kunst-
sachen unter der Hand loszuschlagen und sich so eine
Nebeneinnahme zu machen suchten. S0 kamen llleyer
und Bury dazu die Abstellräume des Palastes zu durch-
stöbern. und stiessen in einer abgelegenen Kapelle end-
lich auf ein Bild, welches die Diener freilich nicht zu
verkaufen wagten, das aber unsern Freunden unüberwind-
lich in's Auge stach. Es war eine Pieta desselben Anni-
bale Paracci, dessen Fresken sie eben kopirten, ein Bild
schon aus den Gallerieen Doria und Bospigliosi bekannt,
das ihnen hier durch allen Staub und Schmutz viel wert-
voller in seiner Ausführung erschien. so dass sie nicht,
zweifelten, das einzige Wahre Original vor sich zu haben.
Nun iing; ein Bereden und Handeln mit den Dienern au,
Welche endlich mit sechszehn Scudi "benebst ein anderes
Gemahlde an dieselbe Stelle" zufrieden waren. "Ich
gieng", schreibt Bury. "denselben Abend, zwei Uhr in der
Nacht hin; das Bild wurde mir gegeben, und wer meine
Beine gesehen hatte laufen, mein klopfendes Herz, das
grosse Bild unter dem Arm; wenn ich Ihnen sagen sollte,
wie ich nach Hause gekommen, wäre ich nicht im Stande.
zu sageni"). Das Bild war in der Tat ein schönes
Exemplar der vielverbreiteten Composition; dass es aber
wirklich das Original war, wivtirtle niemals erwiesen. Die
Künstler aber, in ihrem uns schon bekannten Optimismus,
waren fest davon überzeugt; auch Meyer, Reiffenstein,
Harn ack, Kunstlelnen. 7