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Vierfer
Abschnitt.
am Besten aus dessen eigenen Worten entnehmen.
„'I'ausend, tausend Dank," schrieb ein Jahr später Kniep
an Goethe, „vor Alles das Gute, das ich aus Ihren
Händen erhielt; es ist nun bald ein Jahr, da wir zu-
sammen an Bord gingen, und da Sie den Punkt setzten.
der den (Iirkel meines Glückes ausgehend macht.
O mein Bester, durch Sie habe ich Alles, was ich habe:
Hoffnung werde Wahr! O könnte ich mich Ihnen so
zeigen, mein Bester, wie ich gerne wollte! Doch das
wird ja alles kommen!" Wir empfinden in diesen Worten
nicht nur die Dankbarkeit des Arbeiters, der "Verdienstt
bekommen hat, obgleich Goethe auch an solch praktischer
Fürsorge für Kniep es nicht fehlen liess; wir fühlen das
freudige Bewusstsein eines aus Stürmen an sichres Land
(leretteten heraus, eines liiannes, der jetzt erst Selbst-
vertrauen und Klarheit über sich selbst gewonnen hat.
Ebenso wie mit dem naiv uugeschickten Kniep
wusste Goethe aber auch mit dem weltklugen Hackert
sich zu vertragen. Er widmete ihm viel Zeit; es ver-
steht sich, dass Hackert Alles tat, um mit dem berühmten
Landsmann in bestes hlinvernehmen zu kommen, der ihm
nicht gefährlich werden, wohl aber ihn mit seinem Licht
bestrahlen konnte Goethe suchte sich bei dem so hoch-
gweschatzten Landschaftsmaler in dieser Kunst zu ver-
vollkommnen, und Hackert erteilte ihm die bekannte
ironische Ermutigung. es könne aus ihm als Landschafts-
maler etwas werden, wenn er achtzehn Monate bei ihm
Unterricht nahme. Goethe liess sich dadurch nicht ab-
halten, auch in der kurzen Zeit, die ihm zu Gebote stand,
soviel als möglich von Hackert zu lernen, sowohl in
Neapel als auch später während einiger gemeinsam ver-
lebter Wochen in Rom, und er konnte nicht aufhören zu
rühmen, wie sehr er durch den geübten Blick des er-
fahrenen Künstlers im Beobachten und Aufnehmen der
landschaftlichen Motive gefördert worden sei.