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ALLGEMEINES.
teilung der nichtnachahmenden Kunstwerke im Vergleich zu derjenigen
der nachahmenden noch in Betracht kommen, 50' findet sich, dass dies
ihre organische und ihre formelle Schönheit ist; die organische
Schönheit aber muss sich naturgemäss mit dem Wohlgefallen an der
Realisierung der Idee unmittelbar decken, weil das organisch Schöne
eben in der Empfindung der Zweckmässigkeit besteht.
Die Werke der nichtnachahmenden Künste sind praktische Be-
standteile der wirklichen Welt: Reden, Häuser und Geräte dienen alle
dem lebendigen Gebrauch. Sie werden ferner auch ästhetisch im
Hinblick auf diesen Gebrauch beurteilt. Allein es wäre falsch, wenn
wir deshalb annähnien, der Kunstgenuss sei hier nicht mehr auf Schein
gerichtet. Denn die Natur der ästhetischen Auffassung kann immer
nur dieselbe sein. Die WVerke der nichtnachahmenden Künste
wirken daher ästhetisch, gerade wie diejenigen der nachahmenden
Künste, als blosse Erscheinungen der ihnen zugrunde liegenden
Vorstellungen, wenngleich diese Vorstellungen objektiv-reale Zwecke
sind. Das beschriebene Verhältnis ist für die Beurteilung der nicht-
nachahmenden Kunstwerke von höchster NVichtigkeit. Bei der Subti-
lität desselben kann es nicht auffallen, dass es in Praxis und Theorie
sehr häung verkannt wird. Obgleich es ein allgemeines Prinzip der
nichtnachahmenden Künste bildet, so empfiehlt sich doch, es bei der
besonderen Darstellung derselben genauer z_u betrachten, in welche
wir daher sogleich eintreten.